Welcher Pass ermöglicht die größte Reisefreiheit im Jahr 2020?

Der "mächtigste" Pass wird in Asien ausgegeben.
Der "mächtigste" Pass wird in Asien ausgegeben. Copyright Jacqueline Macou (Pixabay)
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Von Jasmin Bauomy
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Das internationale Reisepass-Ranking basiert auf exklusiven Zahlen der International Air Transport Association (IATA) und vergleicht, in wie viele Länder Reisende ohne vorher beantragtes Visum reisen können.

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Welche Reisepass-Inhaber haben die größte Reisefreiheit? Diese Frage beantwortet jedes Jahr der Henley Passport-Index, indem er vergleicht, in wie viele Länder Menschen mit unterschiedlichen Reisepässen ohne vorher beantragtes Visum reisen können.

Dabei sind in diesem Jahr die asiatischen Länder als Sieger hervorgegangen. Die europäischen Pässe hingegen sind in der Rangliste nach unten gerutscht.

Japan und Singapur führen die Rangliste an, Länder wie Deutschland und Finnland wurden überholt.

Im dritten Jahr in Folge konnte Japan seinen Vorsprung halten: Japanische Staatsbürger können in 191 Länder entweder ohne Visum oder bei der Ankunft einreisen. Singapur fiel mit 190 Punkten auf den zweiten Platz zurück.

Südkorea und Deutschland rutschten auf den dritten Platz ab. In 189 Destinationen müssen sich die Reisepassinhaber dieser Länder nicht um ein Visum kümmern.

Top 5 der "mächtigsten" Reisepässe

1. Japan (191)

2. Singapur (190)

3. Südkorea (189)

3. Deutschland (189)

4. Italien (188)

4. Finnland (188)

5. Spanien (187)

5. Luxemburg (187)

5. Dänemark (187)

In welchen Ländern sind Reisende besonders eingeschränkt?

Am anderen Ende des Spektrums hat sich bei den niedrigstrangigen Pässen nicht viel geändert.

Im Jahr 2020 liegen Pakistan, Syrien, Irak und Afghanistan auf den Plätzen 104 bis 107. Pakistan hat Somalia von seinen Platz 104 vom letzten Jahr verdrängt.

Afghanen können nur in 26 Länder reisen, ohne sich vorher um Visa zu kümmern.

"Es ist ziemlich schwer, visumfreies Reisen zu verlieren, aber wenn es einmal verloren ist, ist es viel schwieriger, es wiederzuerlangen", erklärte Paddy Blewer von Henley & Partners gegenüber Euronews. Er fügt hinzu, dass souveräne Staaten sich "eine längere Zeit des Friedens, des Wiederaufbaus, der Versöhnung und der Wiedereingliederung in das globale internationale System wünschen würden, bevor es Bedenken über die möglichen Folgen eines visumfreien Reiseverkehrs gibt".

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Die meisten der Länder, die am unteren Ende der Rangliste sind, befanden sich im Laufe der Jahre in einer instabilen politischen Situation. "Im Allgemeinen haben die Länder, die am Ende des Index stehen, große Herausforderungen in Bezug auf Souveränität, geopolitische Fragen und demokratische Defizite, Rechtsstaatlichkeit, diese Art von Fragen".

Überraschende Verbesserung: Vereinigte Arabische Emirate

In den letzten zehn Jahren ist die Passstärke der VAE um 47 Plätze gestiegen. Auch wenn sie es noch nicht in die Top Ten geschafft hat, liegt sie nun mit 171 Punkten auf Platz 18.

"Das ist ein anhaltender Trend", sagt Blewer. Die VAE waren "wirklich erfolgreich, vor allem aufgrund der Internationalisierung der VAE und einiger ihrer Kernemirate als globale Wirtschaftszentren und globale Wirtschaftskraft." Das werde sich wohl so schnell auch nicht ändern, schätzt Blewer.

Welches Land wird in den nächsten Jahren in der Rangliste aufsteigen?

"Die Überlegung, welcher Pass in Zukunft viel stärker wird, hängt von einem grundlegenden Statuswechsel des Landes ab", betont Blewer.

Montenegro ist eines der Länder, das seine Reisefreiheit in den kommenden Jahren verbessern dürfte, da es erst kürzlich den Start eines Staatsbürgerschaftsprogramms angekündigt hat, mit dem globale Investoren durch große Investitionen die montenegrinische Staatsbürgerschaft erwerben können.

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Der Grund, warum dies im Hinblick auf den Passwert besonders attraktiv ist, ist die Tatsache, dass das Land Teil des Schengener Reiseraums ist. Das bedeutet, dass Inhaber eines Schengen-Visums, obwohl es nicht Teil des Schengen-Abkommens ist, in das Land einreisen können, ohne ein Montenegro-Visum beantragen zu müssen. Zweitens ist es ein Beitrittskandidat der Europäischen Union, und es wird erwartet, dass es in naher Zukunft alle Anforderungen erfüllen wird.

"Wenn das geschehen ist, wird Montenegros Wirtschaft wachsen, sie wird stabiler werden, sie wird sich zur Rechtsstaatlichkeit verpflichten", sagt Blewer. "Wenn man all diese Dinge zusammenfügt, wird der Pass mehr Wert werden."

Blewer erwartet auch, dass Länder wie Nord-Mazedonien, Bosnien-Herzegowina oder Albanien in den kommenden Jahren in der Rangliste aufsteigen, da "diese souveränen Staaten die notwendigen innen- und außenpolitischen Schritte unternommen haben, um sich besser in das globale internationale System zu integrieren".

Zusammenhang zwischen Visumfreiheit und anderen Freiheiten

Zwei Forscher der Universität Syracuse und der Universität Pittsburgh haben die große Menge an Daten aus dem Henley Pass-Index genutzt, um die Zusammenhänge zwischen der Visafreiheit und anderen Freiheiten zu untersuchen.

Uğur Altundal und Ömer Zarpli fanden heraus, dass "es eine deutliche Korrelation zwischen Visumsfreiheit und Investitionsfreiheit gibt, zum Beispiel. Ähnlich wie bei der Handelsfreiheit haben Länder, die bei der Investitionsfreiheit einen hohen Rang einnehmen, in der Regel auch stärkere Pässe", so Altundal und Ömer Zarpli.

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In ihrer Untersuchung fügen sie hinzu, dass "europäische Staaten wie Österreich, Malta und die Schweiz deutlich zeigen, dass Länder mit einem wirtschaftsfreundlichen Umfeld tendenziell bei der Passstärke punkten. Ebenso haben wir mit Hilfe des Human Freedom Index einen starken Zusammenhang zwischen persönlicher Freiheit und Reisefreiheit gefunden".

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