Carlos Ghosns Wutrede wurde scharf von Japans Justizministerin kritisiert. Aber auch die französische Gewerkschaft CGT zeigt offen ihren Unmut über den ehemaligen Autoboss.
Japan holt zum Konter aus
Auf die scharfe Kritik des einst gefeierten und in den Libanon geflohenen Ex-Automanagers Carlos Ghosn an Japans Justizsystem reagiert die Regierung in Tokio erbost. Das Verfahren gegen sich stellte Carlos Ghosn als politisch motiviert dar.
Japan reagierte nach seiner Wutrede in Beirut prompt und wies die Vorwürfe vehement zurück. Seine «einseitigen» Darstellungen hätten sein Verhalten nicht rechtfertigen können, sagte Japans Justizministerin Masako Mori.
Seine illegale Ausreise könne «niemals vergeben werden», ganz gleich unter welchem Justizsystem, sagte Mori. Ghosn habe falsche Behauptungen über das Rechtssystem ihres Landes verbreitet, um sein eigenes Verhalten zu rechtfertigen.
Nicht nur in Japan kocht die Wut hoch
Vertreter der französischen Gewerkschaft CGT bei Renault zeigen offen ihren Unmut über den ehemaligen Autoboss, da dieser beschuldigt wird, Geld des Unternehmens unterschlagen zu haben. Für sie seien die Handlungen Ghosns inakzeptabel.
Ghosn ist in Japan unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen angeklagt. In keinem anderen demokratischen Land der Welt käme man wegen derartiger Vorwürfe ins Gefängnis, erklärte der 65-Jährige nach seiner Flucht. Er sei als «Geisel» eines Landes gehalten worden, dem er über Jahre gedient habe.
Muss Ghosn zurück nach Japan?
Noch immer ist unklar, wie Ghosn die Flucht aus Japan gelingen konnte. Japanische Medien berichten erneut, dass Ghosn in einer Kiste entkommen sei. Dass Ghosn wieder nach Japan zurückkehren muss, gilt als unwahrscheinlich, da es zwischen dem Libanon und Japan kein Auslieferungsabkommen gibt.