Umstrittener Jahrestag: Feiern Bosniens Serben den Kriegsanfang?

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Von Euronews
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Die Führung der Republika Srpska verlangte abermals einen Anschluss an Serbien.

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Mit einer großen Parade haben zahlreiche bosnische Serben ihren umstrittenen Feiertag begangen. In Banja Luka, der größten serbisch geführten Stadt Bosniens, feierten Polizisten, Kriegsveteranen und Schaulustige die Gründung des serbischen Teilstaates von Bosnien - der Republika Srpska.

Doch genau diese Gründung hatte in den 90er-jahren den verheerenden Bosnien-Krieg mit ethnischen Säuberungen ausgelöst. Deshalb wird der eigentlich verfassungswidrige Feiertag von den anderen Volksgruppen Bosniens heftig kritisiert.

Kommt nun doch ein Anschluss an Serbien?

Die bosnisch-serbische Führung betont hingegen, dass sich die Feier nicht gegen jemanden richtet, sondern der serbischen Einheit dient. Nichtsdestotrotz verlangte sie abermals den Anschluss an Serbien:

Die Republika Srpska ist am 9. Januar gegründet worden, um ein unabhängiger Staat zu werden, um sich Serbien anzuschließen. Dieses Ziel haben wir bis jetzt nicht erreicht, aber es gibt keine lebendige Person hier in der Republika Srpska, die dies nicht wünscht. Wir müssen dies geordnet und auf friedliche Weise schaffen.
Milorad Dodik
Serbisches Mitglied der bosnischen Präsidentschaft

Dass sich Serbien nicht darauf einlässt, liegt auch daran, dass das Land Beitrittsverhandlungen mit der EU führt und Brüssel nicht beunruhigen will. Mit dem Anti-EU-Beitrittsveto von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron könnte sich das aber schnell ändern, besonders wenn Serbien zum Schluss kommt, dass die Beitrittsverhandlungen nirgendwohin führen, schreibt etwa die Neue Zürcher Zeitung.

Auch Serbiens Regierungschefin war dabei

Ncht alle in der Republika Srpska wollen den Anschluss an Serbien, aber eine überdeutliche Mehrheit hat sich für den Erhalt des Feiertags ausgesprochen. An den Feierlichkeiten nahm übrigens auch die serbische Ministerpräsidentin Ana Brnabic teil. Bosnien ist nach wie vor von politischem Stillstand geprägt.

Vor wenigen Wochen hatte der Innenminister der Republika Srpska einem Abgeordenten der Opposition ins Gesicht geschlagen und ihn einen Affen genannt:

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