Tokio: Tradition und Moderne ergeben den perfekten Mix

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Von Naomi Lloyd
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Die Hauptstadt Japans verändert sich gewaltig.

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In Tokio gibt es zwei sehr unterschiedliche Viertel: Shibuya mit seinen imposanten Wolkenkratzern und seiner legendären Kreuzung sowie die engen Gassen und Vintage-Läden von Shimokitazawa. Beide Gegenden verändern sich dramatisch.

Tokio ist eine Stadt, die sich ständig neu erfindet - von den Wolkenkratzern, die die Skyline formen, bis zu den neuesten Trends der Jugendkultur, die Mode und Musik beeinflussen. Die euronews-Reporterin Naomi Lloyd erkundet zwei sehr unterschiedliche Viertel der japanischen Hauptstadt, die Tradition und Moderne vereinen.

Shibuya: Zentrum der Mode und Popkultur

Erste Station ist das geschäftige Shibuya im Herzen Tokyos. Mit seinen bunten Neonreklamen ist es ein Zentrum der Mode und der Popkultur.

Shibuyas berühmte Kreuzung ist ein Wahrzeichen des modernen Tokio. In Spitzenzeiten überqueren bis zu 3000 Menschen die Kreuzung in fünf verschiedenen Richtungen: "Sobald die Fußgängerampel auf grün schaltet, hat man 45 Sekunden, um über die Kreuzung zu kommen. Ein Tipp ist der Person vor einem in ihrem Tempo zu folgen", so die Reporterin. "Das ist ein echtes Erlebnis und steht für den Alltag in Tokio: Es sieht hektisch aus, aber es hat eine gewisse Ordnung und es funktioniert."

Das Shibuya-Viertel war nicht immer so hektisch. Früher gab es hier lediglich einen kleinen Stadtbahnhof.

Hachikō - Symbol der Treue

In den 1920er Jahren eroberte die Geschichte eines Hundes das Herz der Menschen: Das treue Tier holte sein Herrchen jeden Tag am Bahnhof von der Arbeit ab. Auch nach dessen Tod wartete er noch fast 10 Jahre auf ihn.

An der Westseite des Bahnhofs erinnert eine Bronzestatue an Hachikō. Sie ist heute ein beliebter Treffpunkt. Die euronews-Reporterin ist dort mit Professor Kenji Ishii verabredet, einem Experten für die Geschichte und die Sanierung von Shibuya.

"Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die japanische Wirtschaft zu wachsen begann, wurden die Häuser immer größer und die Straßen gepflastert. Die Natur wurde dabei ignoriert. Wie man sieht, gibt es jetzt wieder einen Fluss. Früher wurde er von Bahngleisen überdeckt", sagt Kenji Ishii.

Das Gebiet um Tokios berühmtesten Bahnhof verändert sich massiv: Es entstehen neue, noch höhere Wolkenkratzer, die bis 2027 durch mehrstöckige unterirdische Gänge miteinander verbunden sein werden.

"Die Veränderungen in Shibuya spiegeln wider, wie sich die japanische Gesellschaft selbst verändert hat. Und diese Entwicklung lässt uns vorhersagen, wie Japans Zukunft aussehen wird", meint Kenji Ishii.

Shimokitazawa: einst ein gut gehüteter Geheimtipp

Zweite Station der Reporterin ist Shimokitazawa: Mit dem Expresszug sind es nur fünf Minuten - aber eine ganz andere Welt und weit weg von den Hochhäusern und dem geschäftigen Treiben in Shibuya.

Shimokitazawa war einst ein Dorf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zum größten Schwarzmarkt der Stadt. In den 1970er Jahren siedelten sich dort Hippies an.

Das Viertel hat seine Originalität behalten, heute ist es bekannt für seine Vintage-Läden. Masao Tsubaki eröffnete 1982 seinen Plattenladen. Zu ihm kommen Vinyl-Liebhaber aus der ganzen Welt:

"Ich bin in Shimo aufgewachsen. Als ich klein war, war es im Vergleich zu heute ruhig. Aber bereits damals kamen die Leute zum Shoppen, Hausfrauen. Denn dieses Viertel war bekannt dafür, dass es viele nette Geschäfte gibt, wo man billig einkaufen kann", erzählt der Ladenbesitzer: "Die Leute sind freundlich. Viele Bars haben ihre Stammkunden. Wenn man hier in der Gegend wohnt und eine harte Zeit durchmacht, muss man sich nur umschauen, das gibt einem das Gefühl, zu Hause zu sein."

Einst ein gut gehüteter Geheimtipp wird das Viertel bei Ausländern immer beliebter. Die Britin Carlotte Shanks lebt seit sechs Jahren in Shimakita. Sie erzählt:

"Es ist aufregend hier, denn überall sprießen immer wieder neue Läden aus dem Boden. Es macht Spaß sie zu entdecken. Es gibt immer wieder etwas Neues zu sehen, neue Orte, die man besuchen kann. Die Menschen sind wirklich freundlich, gerade in Shimokita hat man dieses Kleinstadtgefühl - wo jeder herzlich willkommen ist. Man besucht die lokalen japanischen Restaurants und man ist wirklich ein gerngesehener Gast. Es ist ein wirklich netter Ort und man kann ein bisschen japanische Kultur erleben."

In Tokio existieren Tradition und Moderne nebeneinander. Und obwohl sich die Metropole rasant entwickelt, bleibt die Kreativität und die Verbundenheit mit der Geschichte bestehen.

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