Italien - Experimentierfeld für 5G

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Von Giorgia Orlandi
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In L'Aquila wird die neue Technologie unter anderem für die Warnung vor Erdbeben getestet.

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Italien experimentiert mit der flächendeckenden Einführung der 5G-Technologie. Unter anderem im 2009 von einem Erdbeben schwer geschädigten L'Aquila soll das drahtlose Breitband der neuesten Generation in verschiedenen Bereichen getestet werden.

Die Stadt in den Abruzzen ist immer noch im Wiederaufbau. Zusammen mit der örtlichen Universität testet das chinesische Unternehmen ZTE ein 5G-Verfahren, mit dem künftig schneller vor einem Beben gewarnt werden soll:

"Unsere Versuchsanordnung besteht aus einem Gebäude, das in der Nähe des Epizentrums des Erdbebens steht", erklärt Fabio Graziosi, Ordentlicher Professor für Nachrichtentechnik an der Universität L'Aquila. "Wir sind in der Lage, das Beben zu erfassen und dank der 5G-Technologie können wir L'Aquila eine Warnung senden - acht Sekunden bevor das Beben auftritt."

Intelligente Stadt der Zukunft dank 5G

In der intelligenten Stadt der Zukunft wird 5G nicht nur für Katastrophenalarm eingesetzt. Die Wissenschaftler erforschen weitere Anwendungsmöglichkeiten - auch in der Kunst:

"L'Aquila will ein Experimentierfeld werden, wenn es um den Einsatz der 5G-Technologie zur Überwachung von Erdbeben geht - aber nicht jeder ist damit einverstanden. Viele befürchten mögliche Risiken für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen", so euronews-Reporterin Giorgia Orlandi.

Der Bürgermeister gehört zu denen, die von der Vorreiterrolle der Stadt überzeugt sind: "In 5G liegt die Zukunft, vor allem in Bezug darauf, wie die Technologie den Alltag erleichtern kann. Gerade im Hinblick auf Erdbeben muss L'Aquila leistungsstarke Lösungen anbieten. Und in diesem Bereich kann es ein Verfahren entwickeln, das auch von anderen übernommen werden kann", meint Pierluigi Biondi.

Umstrittenes 5G

Maurizio Martucci hat eine andere Sichtweise auf das Thema. Für den Sprecher der italienischen "Stop5G-Allianz" ist die Technologie eine "schädliche Waffe". Er kämpft gegen den 5G-Einsatz in Europa:

"Es gibt so viele Menschen, die bereits krank sind, die unter der Strahlungsbelastung leiden. Deshalb fordern wir die nationalen Regierungen und das Europäische Parlament auf, diese Technologie zu stoppen. Denn die Verwendung der Frequenzen für 5G sind noch nicht getestet. Wir wissen nicht, was passiert, wenn Menschen der Strahlung ausgesetzt sind."

Auf Spionage-Bedenken reagierte Italiens Regierung mit der Genehmigung von Sondervollmachten: Sie erweiterte ihre Befugnisse bei Liefergeschäften für Telekommunikationsdienste der fünften Generation zwischen inländischen Firmen und ausländischen Anbietern beispielsweise aus China.

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