Perfekt erhalten: Joghurtbecher von 1976 bei Alicante angeschwemmt

Der Joghurtbecher wurde anlässlich der Olympiade 1976 vermarktet
Der Joghurtbecher wurde anlässlich der Olympiade 1976 vermarktet Copyright Maite Mompo
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Von Alexandra LeistnerRafael Cereceda
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Als Maite Mompo das Kleingedruckte auf einem Plastikbecher, den sie an der Costa Blanca im Sand findet liest, macht sie eine erstaunliche Entdeckung.

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Es ist ein Beispiel für das schleichende Problem der Verschmutzung der Ozeane und insbesondere des Mittelmeers durch Plastik: An einem Strand in Alicante hat die spanische Umweltaktivistin Maite Mompó bei der freiwilligen Strandreinigung einen Joghurtbecher entdeckt.

Das ist zunächst nichts Ungewöhnliches, im Gegenteil, es ist trauriger Alltag. Doch der Fund an dem Strand in Les Deveses, in Denia (Alicante), ist dennoch bemerkenswert.

"Das Problem ist, wenn wir Plastik finden, wissen wir nie, wie alt es ist - außer, wenn solche Dinge passieren", sagte Mompó. Zuerst stellte sie fest, dass das Logo noch völlig intakt war. "Es ist viele Jahre her, dass ich einen Joghurt der Marke Yoplait in Supermärkten in Spanien gesehen habe", die Firma stellte ihre Tätigkeit in Spanien 2001 ein. Dann las sie das Kleingedruckte...

Auf der Verpackung entdeckte sie das Logo der Olympischen Ringe, darunter stand "Montreal 1976".

Maite Mompó
Der Joghurtbecher schwamm 44 Jahre im MeerMaite Mompó

Kunststoffabfälle gehören neben dem Klimawandel zu den größten Umweltproblemen der Menschheit.

Vieles davon landet in den Ozeanen und zerfällt in das gefürchtete Mikroplastik, das mittlerweile auch in der Nahrungskette nachweisbar ist - und das auch in den entlegensten Gebieten des Planeten, wie in der Arktis und Antarktis.

Zudem gehen jedes Jahr zehntausende Tiere ein, die Plastiktüten, PET-Flaschen, Feuerzeuge, Zahnbürsten, Zigarettenkippen, Einmalrasierer und Co. mit Nahrung verwechseln.

Aufgrund der geographischen Lage und der hohen Bevölkerungsdichte an seinen Küsten ist das Mittelmeer das Meer, das am stärksten von der Konzentration von Kunststoffen betroffen ist.

Im Bericht "Sea of Plastic" der Aquae Foundation und des WWF wird geschätzt, dass im vergangenen Jahr 95% der Abfälle im Mittelmeerraum aus Plastik bestehen. In den übrigen Weltmeeren liegt der Anteil bei 80%.

Aus dem Bericht geht zudem hervor, dass Spanien nach der Türkei das Land ist, das das meiste Plastik im Mittelmeerraum entsorgt.

Doch Europa ist insgesamt nicht der schlimmste Verschmutzer: Asien ist der Kontinent, der die meisten Kunststoffe in den Ozeanen entsorgt, gefolgt von Afrika und Amerika.

Am häufigsten sind Lebensmittelverpackungen und -behälter, Flaschenverschlüsse, Flaschen und Plastiktüten zu finden.

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