Trotz Bedenken des neuen Koalitionspartners, der Grünen, möchte Österreichs Kanzler Sebastian Kurz von der konservativen ÖVP an den separaten Deutschklassen für Kinder mit Migrationshintergrund festhalten.
Trotz Bedenken des neuen Koalitionspartners, der Grünen, möchte Österreichs Kanzler Sebastian Kurz von der konservativen ÖVP an den separaten Deutschklassen für Kinder mit Migrationshintergrund festhalten.
Jeden Morgen verlassen die Kinder den normalen Grundschulunterricht und lernen gemeinsam mit anderen Kindern verschiedener Nationen drei Stunden lang Lesen, Schreiben und Deutsch sprechen. Erst wenn das Deutschniveau der Kinder als gut genug eingestuft wird, dürfen sie den Sonderunterricht abbrechen.
Kritiker bezeichnen die Sonderklassen als Ghettounterricht. Nach Ansicht der ÖVP bieten die separaten Klassen Kindern mit schwachen Deutschkenntnissen die Möglichkeit in ihrem eigenen Tempo zu lernen, ohne die anderen Kinder zu behindern.
Grundschullehrerin Katrin Baminger, die an einer Schule in Wien unterrichtet, beurteilt das Modell kritisch:
"Negativ ist definitiv, dass die Kinder aus ihrer Regelklasse herausgenommen werden und hier bei mir sind, und wenn sie wieder zurück in ihre eigentliche Klasse kommen, dann haben sie dort keinen Anschluss. Das heißt, die Kinder bewegen sich zwischen zwei Klassengemeinschaften und gerade zum Schulanfang ist es schon schwierig für ein Kind, sich in eine Gemeinschaft einzugliedern. Jetzt müssen sie zwei Gemeinschaften bedienen können. Und das ist für sie sozial sehr fordernd."
"Damit soll verhindert werden, dass Schüler, die aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse nicht nachkommen können, dauerhaft ausgeschlossen werden", sagte Bildungsminister Heinz Fassmann, der auch in der vorherigen Koalition mit der rechtspopulistischen FPÖ das Ressort innehatte.