Regierungskrise im Libanon: Mehr als 200 Verletzte bei Protesten

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Von Euronews
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Der Libanon erlebt die schwerste Krise seit dem Ende des Bürgerkriegs vor 30 Jahren. Wieder haben die Menschen am Samstag gegen die Elite demonstriert, die das Land die vergangenen Jahrzehnte kontrolliert hat.

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Im Libanon gehen die Proteste gegen die politische Elite des Landes weiter. Beobachter berichten von erneuten Ausschreitungen. Nahe des Parlaments sollen Demonstranten Steine auf Polizisten geworfen haben, andere hätten Straßenschilder auf die Sicherheitskräfte geworfen, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Die Polizei beschoss die Demonstranten mit Tränengas und Wasser. Nach Angaben des Roten Kreuzes sind mehr als 200 Menschen verletzt worden.

Die Tausenden Demonstranten werfen der Führungsriege des Landes Korruption vor. Auf öffentlichen Druck hin hatte Ministerpräsident Said Hariri Ende Oktober sein Amt niedergelegt, bisher konnten sich die politischen Fraktionen aber nicht auf eine neue Regierung einigen.

Auch eine Wirtschafts- und Finanzkrise bekommen die Bürger zu spüren, die Währung des Libanon, eigentlich gekoppelt an den Dollar, befindet sich auf dem Schwarzmarkt in freiem Fall. Der Libanon ist mit 86 Milliarden US-Dollar hoch verschuldet, das entspriicht einer Quote von etwa 150 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Ein Sprecher der islamisch-schiitischen Gruppierung Hisbollah mahnte, wenn der Libanon nicht bald neue Regierung bekomme, könnte das Land ins Chaos stürzen. Unterdessen hat Großbritannien die Hisbollah als Terrororganisation eingestuft. In Großbritannien liegende Konten der Hisbollah sollen demnach eingefroren werden. Deutschland hat bisher abgelehnt, den politischen Arm der Hisbollah als Terrororganisation zu klassifizieren.

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