Debatte um homosexuelle Eltern und künstliche Befruchtung

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Von Lutz FaupelRaphaelle Vivent
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Bisher war die künstliche Befruchtung in Frankreich ausschließlich heterosexuellen Paaren erlaubt, die entweder verheiratet sind oder seit mindestens zwei Jahren zusammenleben. Nun sollen auch Singlefrauen und lesbische Paare davon profitieren können. Konservative und Katholiken schlagen Alarm.

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In Frankreich sorgt die Debatte um künstliche Befruchtung weiter für Aufregung. Diese soll in Zukunft auch für lesbische Paare und alleinstehende Frauen möglich sein - so will es ein Gesetzesentwurf. In Paris gingen am Sonntag mehr als zwanzigtausend Gegner des Vorhabens auf die Straße.

Dazu aufgerufen hat unter anderem das Bündnis "Marchons, enfants!" aufgerufen. Die Gruppierung hatte sich vor Jahren auch gegen die 2012 eingeführte "Ehe für alle" gestellt . Bisher ist die künstliche Befruchtung nur heterosexuellen Paaren erlaubt, die keine Kinder zeugen können. Sie müssen verheiratet sein oder mindestens zwei Jahre zusammenleben. Katholische Verbände stellten sich gegen die Reform.

"Wir müssen die natürliche Fortpflanzung schützen"

Wer am Sonntag in der französischen Hauptstadt mitmarschierte, vertrat eine sehr deutliche Haltung zum dem geplanten Gesetz:

"Die künstliche Befruchtung blendet die Vaterschaft vollkommen aus. Das Kind wächst ohne Vater auf und wird ihn vor allem nie kennenlernen", so Teilnehmerin Blondine Trémembert. Und Gabriel Bonnefoy meinte: "Es ist wichtig, die Familie zu verteidigen und die natürliche Fortpflanzung - zum Wohl des Kindes. Das Gesetz, das bald in Kraft treten soll, ist vollkommen ungerecht."

"Ich denke, das Argument, ein Vater in der Familie sei absolut notwendig, entbehrt jeder Grundlage"

Clément Hertling kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Er ist das Ergebnis einer künstlichen Befruchtung und mit zwei Müttern aufgewachsen:

"Für ein Kind ist vor allem wichtig, dass es von seinen Eltern geliebt wird. Es gibt Kinder, die lediglich mit einem Elternteil aufwachsen und denen es sehr gut geht. Und es gibt solche, die zwei Elternteile haben und die mit vielen Problemen kämpfen... Es kommt auf die Situation an, weniger auf die Zusammenstellung der Familie. Ich hatte als Kind zwei liebende Mütter und alles ist sehr gut verlaufen. Ich hatte nicht das Gefühl, einen Vater entbehren zu müssen."

Nationalversammlung hatte Entwurf in erster Lesung angenommen

Bis zum 7. Februar liegt der Gesetzesentwurf dem Senat vor, dann geht er für eine zweite Lesung in die Nationalversammlung. Eine Verabschiedung ist für kommenden Sommer zu erwarten. Genug Zeit für Gegner und Befürworter, erneut auf die Straße zu gehen.

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