Julia Klöckner lobt #Dorfkinder und erntet Shitstorm: 10 Tweets

Julia Klöckner mit Franziska Giffey - ARCHIV
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Von Kirsten Ripper
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Die Landwirtschaftsministerin aus Rheinland-Pfalz hat mit ihrer Kampagne zur positiven Sicht auf #Dorfkinder kaum Erfolg.

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Julia Klöckner kommt aus Bad Kreuznach, die Stadt hat fast 60.000 Einwohner und ist damit nicht wirklich ein Dorf. Aber die deutsche Landwirtschaftsministerin hat auf Twitter eine Kampagne gestartet, in der sie vier Slogans zum Thema #Dorfkinder vorstellt. "#Dorfkinder haben den Dreh raus. #Dorfkinder sind zur Stelle, wenn man sie braucht. #Dorfkinder behalten das ganze Team im Blick. #Dorfkinder bringen neues Leben in alte Mauern."

Auf Fotos dazu zu sehen sind Kids auf einem Feld, die gerade etwas gebastelt haben, Mitglieder der Jugendfeuerwehr, eine Jugend-Fußballmannschaft sowie zwei Generationen vor dem Dorfladen. "Wir haben allen Grund, stolz zu sein auf unsere ländlichen Regionen", meint die Ministerin.

Auf Twitter sind bei weitem nicht alle von der Kampagne der rheinland-pfälzischen CDU-Vorsitzenden begeistert. Viele wollten wohl schon lange mal loswerden, wie schwierig das Leben der #Dorfkinder auf dem Land wirklich ist.

Beim Bayerischen Rundfunk hat die Quer-Redaktion die Slogans umgedichtet.

Die Autorin Sibel Schick hat ihre ganz besonderen Assoziationen.

Und die Amadeu Antonio Stiftung antwortet.

Viele zweifeln daran, dass sich die Regierenden und die CDU wirklich für die Dorfkinder einsetzen.

Sven Kindler von den Grünen fällt zu den Dorfkindern als erstes das fehlende Internet auf dem Land ein. Auch der SPD-Politiker Lars Klingbeil schreibt der Koalitionskollegin, was Dorfkinder seiner Meinung nach wirklich wollen - und das klingt ganz ähnlich.

In einem Online-Artikel der FAZ scheint Feuilleton-Redakteurin Elena Witzeck zu glauben, dass es Julia Klöckners Kampagne gar nicht braucht. Sie schreibt; "Es gibt übrigens eine interessanten Trend in der Buchbranche. Im Zentrum der großen Gegenwartsromane, der erfolgreichsten Geschichten in der deutschen Literaturlandschaft, der Buchpreisträgerbücher und Bestsellerlistenthemen steht schon seit geraumer Zeit die Provinz. Weil das Leben dort wahrer, realistischer scheint, weil der Phantasieraum des abgelegenen Landes die Menschen verzaubert. Ihre Protagonisten sind Eigenbrötler, Widerständler, Diskriminierte, Sonderlinge. Vielleicht lohnt es sich, wieder einmal in die alte Heimat zu fahren und nachzusehen."

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