"Luanda-Leaks" werden zur Staatsaffäre

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Von Euronews mit dpa
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Die angolanische Regierung will per einstweiliger Verfügung rund eine Milliarde Euro von der "reichsten Frau Afrikas" und ihren Geschäftspartnern zurückfordern.

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Die Untersuchung der sogenannten Luanda-Leaks hat die Geschäftsfrau Isabel dos Santos in den Mittelpunkt eines internationalen Skandals gerückt, der ihrem Heimatland Angola angeblich mehr als hundert Millionen Dollar Schaden zugefügt haben soll.

Die Tochter des ehemaligen Präsidenten José Eduardo dos Santos wird beschuldigt, öffentliche Gelder über die angolanische Ölfirma Sonangol, die sie zwischen Juni 2016 und November 2017 anderthalb Jahre lang verwaltet hat, nach Dubai umgeleitet zu haben.

Einem Bericht des internationalen Medienverbunds ICIJ zufolge hat die reichste Frau Afrikas zwischen Mai und November 2017 mindestens 115 Millionen US-Dollar auf ein Bankkonto in Dubai überwiesen. Das Konto gehört Matter Business Solutions, einer Gesellschaft für Offshore-Beratung. Diese wird vom Portugiesen Jorge Brito Pereira kontrolliert, der seit Jahren Anwalt von Isabel dos Santos ist und Interessen der Unternehmerin in verschiedenen Institutionen vertritt.

Das internationale Journalistenkonsortium, zu dem über 30 Medien gehören, hat nach eigenen Angaben 715.000 Dokumente über die Dos-Santos-Geschäfte zugespielt bekommen und enthüllt, dass der Stand des Sonangol-Kontos bei der Eurobic-Bank in Lissabon binnen eines Tages von 57 Millionen US-Dollar auf einen negativen Saldo von 451.000 Euro gesunken war.

Dies geschah zwischen dem 15. November 2017, dem Tag, an dem Isabel dos Santos aus der Führung von Sonangol entlassen wurde, und dem 16. November 2017, an dem das neue Management die Verantwortung übernahm.

Auf die Enthüllung reagierte Dos Santos umgehend mit Dutzenden Tweets. Darin war die Rede von Rassismus, einer politischen Attacke, Falschinformationen. Dos Santos sprach auch vom Versuch, sie durch geleakte Geheimdienstinformationen "neutralisieren" zu wollen. Sie bestreitet alle Vorwürfe gegen sich und ihre Partner.

Durch die Beteiligung von Journalisten aus mehreren Staaten, darunter Deutschland, hat der Fall bereits eine große internationale Dimension angenommen.

Die angolanische Regierung hat bereits angekündigt, per einstweiliger Verfügung etwa eine Milliarde Euro von Dos Santos und ihren Mitarbeitern zurückzufordern.

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