Oxfam: Frauen arbeiten täglich 12 Milliarden Stunden ohne Lohn

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Von euronews
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Reichtum ist auf der Welt weiter sehr ungleich verteilt und vor allem Frauen sind benachteiligt. Das zeigt ein Bericht der Hilfsorganisation Oxfam.

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Reichtum ist weltweit extrem ungleich verteilt und vor allem Frauen sind benachteiligt. So verfügen laut Zahlen, die die Hilfsorganisation Oxfam zusammengetragen hat, 5153 MilliardärInnen über 60 Prozent des globalen Vermögens. Männer sind demnach weltweit um 50 Prozent reicher als Frauen. Die Hilfsorganisation stellte ihren Bericht kurz vor Beginn der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos vor.

Der Grund dafür ist laut Oxfam vor allem die viele unbezahlte Arbeit, die Frauen im Haushalt, bei der Kindererziehung und Pflege von Angehörigen verrichten: Täglich 12,5 Milliarden Stunden. Diese hätten einen jährlichen Gegenwert von über 10 Billionen US-Dollar. Der Internationalen Arbeitsorganisation zufolge erledigen Frauen über 70 Prozent der weltweit unbezahlten Tätigkeiten und arbeiten damit drei Mal so viel ohne Lohn wie Männer.

Armutsrisiko: Mutter sein

Mutter sein erhöht das Armutsrisiko: Weltweit gibt es in extrem armen Haushalten vier Prozent mehr Frauen als Männer. Dieser Anteil verfünffacht sich in der Altersgruppe von 22-34 Jahren, in der Frauen Kinder hauptsächlich Kinder gebären und versorgen, so Zahlen der Vereinten Nationen. Zudem zeige eine Studie, die 21 Länder mittleren Einkommens betrachtet habe, dass Mütter über 40 Prozent weniger verdienen als kinderlose Frauen.

Schuld daren auch Klischees, wonach Männern zugeschrieben wird, für wirtschaftlich rentable Arbeit besser und für die Kindererziehung schlechter geeignet zu sein als Frauen und eine Politik, die weder von Frauen noch für Frauen gemacht werde, so Oxfam. Dem Weltwirtschaftsforum zufolge sind weltweit nur ein Viertel der Parlamentsabgeordneten weiblich und 21 Prozent der MinisterInnen Frauen.

Deutschland: Frauen verdienen während ihres Lebens nur halb so viel wie Männer

Deutschland sei dabei keine Ausnahme, so Oxfam. Laut Statistischem Bundesamt liegt der Gender Pay Gap, der durchschnittliche Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern bei 21 Prozent und damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 16 Prozent. In Österreich sind es knapp 2, in der Schweiz 17 Prozent.

In Familien mit Kindern verdienen Frauen in Deutschland und Österreich laut EU-Statistiken sogar rund die Hälfte weniger als ihre Partner. Der Gender Lifetime Gap, der Unterschiede für den gesamten Lebenslauf anzeigt, liegt in Deutschland laut Oxfam bei 49 Prozent. Frauen verdienen im Laufe ihres Lebens also nur etwa halb so viel wie Männer. Die Organisation fordert, dass Pflegearbeit aufgewertet wird.

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