6 Witze über Kirche, Politik (und Putin): Comedian flieht aus Russland

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Copyright AP Photo/Alexander Zemlianichenko
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Von Euronews
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Die Polizei ermittelt gegen den Komiker Alexandr Dolgopolow. Der 25-Jährige erzählt in seiner Show auch Witze über den russischen Präsidenten.

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Der Comedian Alexandr Dolgopolow (auch: Dolgopolov) hat laut seinem Anwalt Russland verlassen - aus Angst vor den Ermittlungen gegen ihn. Der 25-Jährige, der mit seiner Bühnenshow mit Witzen auch über Putin (siehe weiter unten) und die Politik in Moskau aufgetreten ist und sehr erfolgreich Videos auf YouTube veröffentlicht hat, möchte die Situation vom Ausland aus beobachten, sagt Anwalt  Leonid Solowyow.

Der Leiter der "Big City" Bar in Moskau, in der Dolgopolow auftreten wollte, berichtet von einem Mann in Zivil, der sich nach dem Komiker erkundigt und auf ihn gewartet habe. Barbetreiber Armen Gandilyan meint, dass dieser Unbekannte dem jungen Künstler Angst gemacht habe und dass dies dann zur Flucht von Alexandr Dolgopolow geführt habe.

Witze über Putin

Moskaus Innenministerium hat offenbar Ermittlungen gegen den Comedian eingeleitet - wegen eines Witzes, den er Anfang 2019 in seiner Show in St. Petersburg erzählt hat.

"Wenn Putin ein Dekret herausgibt, in dem es heißt, ALLE RUSSEN MÜSSEN IN DIE LAVA SPRINGEN. Dann fragen sie sich: 'Oh, mein Gott, wo finde ich denn Lava? In meinem Hinterhof gibt es keine. Was soll ich jetzt tun, weiser Präsident."

In seinem neueren Programm verspricht er sechs Witze über die Politik.

Ein anderer Scherz von Dolgopolow geht so:

"Unsere Bevölkerung ist in zwei Lager gespalten. Auf der einen Seite sind die, die Putin unterstützen, und auf der anderen sind die, die lesen, schreiben und logisch denken können."

Nach Angaben des Nachrichtenportals Baza wurden die Ermittlungen gegen den Komiker eingeleitet, weil ein Zuschauer sich in seinen religiösen Gefühlen verletzt sah - und eine Klage gegen Dolgopolow eingereicht hatte. 

Angst vor der Polizei

In einem YouTube-Video erklärt der 25-Jährige, er habe Angst vor der Polizei. "Sie wollen ganz sicher nicht nur ein Selfie mit mir machen oder sind plötzlich Fans."

Auf Dolgopolows Website wurden aber weiterhin Tickets für weitere Shows angeboten.

Bei seinen Auftritten kommt die Orthodoxe Kirche vor, vor allem aber in Geschichten aus Alexandr Dolgopolows Kindheit - zum Beispiel als er im Alter von sieben Jahren eine Kette mit Kreuzanhänger verloren hatte.

Die Verletzung religiöser Gefühle kann in Russland mit einer Geldstrafe von 5.000 Euro oder bis zu einem Jahr Haft geahndet werden.

Andere russische Künstler haben sich im Internet mit Dolgopolow solidarisch erklärt.

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