Verdacht auf Coronavirus: Zwei Patienten in Zürich in Quarantäne

Tests an der Charité in Berlin
Tests an der Charité in Berlin Copyright Copyright 2020 The Associated Press. All rights reservedMichael Sohn
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Von Euronews mit AFP, dpa
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Offenbar hat sich der Verdachtsfall in Berlin nicht bestätigt. Doch es wurde mit weiteren Fällen des Coronavirus in Europa gerechnet.

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In der Schweiz sind im Zürcher Triemli-Spital zwei Patienten als Coronavirus-Verdachtsfälle unter Quarantäne. Die Internetseite von 20 Minuten zitiert die Klinikleitung an diesem Sonntag: "Im Stadtspital Triemli werden aktuell zwei Personen abgeklärt, die nach einem Aufenthalt in China Zeichen einer Infektion aufweisen. Weil neben anderen, herkömmlichen Erregern auch das neue Coronavirus als Ursache ihrer Beschwerden möglich wäre, befinden sich die beiden Personen momentan in Quarantäne."

In den vergangenen Tagen hatte sich das Triemli-Spital auf möglicherweise mit dem Coronavirus mit dem vorläufigen Namen 2019-nCoV infizierte Patienten vorbereitet.

Entwarnung in Berlin

 Nach Angaben des Berliner "Tagesspiegel" war das Testergebnis der Patientin in der deutschen Hauptstadt Berlin am Sonntag negativ. Zuvor hatte der Berliner Senat den Verdachtsfall gegenüber AFP offiziell bestätigt.

Die Patientin in Berlin hatte am Samstagabend mit Atembeschwerden ein Krankenhaus in Berlin-Wedding aufgesucht. Die Frau, die sich in China aufgehalten hatte, ist offenbar aber nicht am neuartigen Coronavirus 2019-nCoV aus Wuhan erkrankt.

Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) warnte auch vor "Hysterie". Zudem wurde eine Aufklärungskampagne mit Flyern und Plakaten gestartet, wie die Berliner Zeitung berichtet. Dabei arbeiten die Berliner Behörden eng mit der Charité zusammen.

Warten in Wien

In Wien gab es an diesem Sonntag eine Pressekonferenz zum ersten Verdachtsfall in Österreich. Nach Angaben der österreichischen Medien - darunter Vienna.at - handelt es sich bei der Patientin um eine Flugbegleiterin aus China. Sie wurde im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital isoliert. Das Testergebnis sollte am Montag vorliegen.

Am Flughafen Schwechat gelten die Einsatzpläne, die sich schon bei den Virusepidemien der Jahre zuvor bewährt hatten.

In Europa wurden bisher drei Fälle des neuartigen Coronavirus in Frankreich bestätigt. Die Patienten werden in Unikliniken in Paris und Bordeaux behandelt.

Auch wenn das Risiko der neuen Lungenkrankheit für Deutschland weiter als gering eingestuft wird, melden sich zunehmend Menschen mit vermeintlichen Symptomen in Praxen und Kliniken. Dabei gilt eine Ansteckung in Europa nach wie vor als unwahrscheinlich.

Die Symptome der normalen Grippe und die des neuartigen Virus - Fieber, starkes Krankheitsgefühl, Atemwegsprobleme - ähneln sich. Typisch für das neuartige Coronavirus ist nach derzeitigem Stand, dass die oberen Atemwege kaum betroffen sind. Es gibt beispielsweise keinen Schnupfen.

Dr. Drosten erklärt Vorgehensweise in Deutschland

Ein vorsorglicher Test wird in Deutschland veranlasst, wenn ein Patient zuvor in einem Risikogebiet - etwa in Wuhan in China - war oder anzunehmen ist, dass er direkten Kontakt zu nachweislich infizierten Menschen hatte. Für den dann folgenden Ablauf gibt es Regularien. «Die Kette ist so, dass natürlich zunächst einmal ein Arzt den Verdacht bekommt und dann eine Diagnostik anfordert», erklärte der Berliner Virologe Christian Drosten, der den Test an der Charité entwickelt hat. «Gleichzeitig nimmt er mit dem örtlichen Gesundheitsamt Kontakt auf.» Das Gesundheitsamt sei dann zuständig sowohl für den Meldeweg als auch für die Verhängung von weiteren Maßnahmen. «Da lastet eine sehr hohe Verantwortung auf den örtlichen Gesundheitsämtern.»

Im Moment sei es so, dass in vielen Fällen eine Probe an sein Labor geschickt werde. Sei das Ergebnis negativ, sei der Fall damit abgeschlossen.

Bei einem positiven Testergebnis seien wieder die Gesundheitsämter am Hebel. Die identifizierten dann durch Befragung die Kontaktpersonen. «Wen haben Sie in den letzten Tagen, seitdem Sie in Deutschland sind, getroffen? Mit wem hatten Sie zu tun?»

Diese Personen würden dann zunächst einmal namentlich registriert, es werde nach Symptomen gefragt und es würden gegebenenfalls auch Labortests gemacht. Es gebe bei Kontaktpersonen mit Symptomen auch die Möglichkeit für Gesundheitsämter, so etwas wie Heim-Quarantäne aufzuerlegen, wenn die Patienten nicht schwer krank sind. «Das ist ein sehr verträgliches und und sehr effizientes Mittel, Verbreitungen zu verhindern.»

Eine schützende Impfung oder eine spezielle Therapie zur Behandlung der Infektion gibt es nicht, die Symptome können aber mit Medikamenten abgemildert werden. Nach derzeitiger Einschätzung von Experten verläuft die neuartige Lungenkrankheit in den meisten Fällen mild, möglicherweise sogar vielfach ganz ohne Symptome. Von den in China registrierten Todesfällen gehen die meisten nach derzeitigem Stand auf ältere Patienten mit schweren Vorerkrankungen zurück.

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