Kaum ist Mohammed Allawi zum designierten Ministerpräsidenten ernannt worden, gibt es in irakischen Städten auch schon eine Proteswelle gegen den Ex-Minister. Er hat aber auch Befürworter.
Der frühere Minister Mohammed Allawi ist in Bagdad zum designierten Ministerpräsidenten des Iraks ernannt worden.
Staatspräsident Barham Saleh beauftragte ihn mit der Regierungsbildung. Allawi versprach in einer Videobotschaft, die Korruption in dem Krisenland zu bekämpfen und ein Datum für Neuwahlen festzulegen.
Außerdem wandte er sich an Demonstranten und die Sicherheitskräfte. Beide Seiten lobte Allawi gleichermaßen: "Ich grüße die friedlichen Märtyrer und Demonstranten, die bei den Protesten gefallen sind. Und ich grüße auch die Märtyrer der Sicherheitskräfte, die ihr Leben für das Demonstrationsrecht geopfert haben, um einen Staat der Institutionen, einen Staat der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Wohlfahrt und des Friedens aufzubauen."
Pro und contra Allawi
Bei den seit Monaten andauernden Antiregierungsprotesten im Irak gab es Hunderte Tote und Zehntausende Verletzte. In Bagdad äußerten sich Passanten zur Nominierung Allawis.
Arbeiter Satar Al-Jabire prangerte dessen Vergangenheit an: "Mohammed Allawi wird vom Volk wegen seiner früheren Tätigkeit als Politiker und Gesetzgeber abgelehnt. Außerdem unterstützen ihn etablierte politische Parteien."
Schulleiter Mouhamed Qassim meinte, Allawi habe eine Chance verdient: "Ich bin für Allawi. Irgendjemand muss die Position des Regierungschefs übernehmen, um für Sicherheit zu sorgen und weiteres Chaos zu verhindern."
Neue Demonstrationen - gegen Allawi
Im südirakischen Basra, aber auch in Bagdad und weiteren Städten kam es zu neuen Demonstrationen. In Basra waren es hauptsächlich Studenten der örtlichen Universität, die lautstark gegen Allawi im Amt des Ministerpräsidenten protestierten.