Kriminelle in Silikonmasken: Prozess gegen "falsche Minister" beginnt in Paris

Gilbert Chikli, 50, und seine Frau Shirly Chikli, 31, posieren für ein Foto in ihrem Haus in Ashdod, Israel, am Montag, 28. März 2016.
Gilbert Chikli, 50, und seine Frau Shirly Chikli, 31, posieren für ein Foto in ihrem Haus in Ashdod, Israel, am Montag, 28. März 2016. Copyright AP Photo/Oded Balilty
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Von Alexandra Leistner
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Eine Gruppe mutmaßlicher Betrüger, die sich in Telefonaten als Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian ausgaben und 50 Millionen Euro erschlichen, steht jetzt in Paris vor Gericht.

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Sechs mutmaßliche Betrüger, die sich als der französische Minister Jean-Yves Le Drian ausgaben und so Millionen von Euro erschlichen haben sollen, stehen jetzt in Paris vor Gericht.

Sie werden eines bizarren Betrugs beschuldigt, bei dem sie sich in Telefonaten und unter anderem wohl auch in Videokonferenzen mit Silikonmasken als Frankreichs damaliger Verteidigungsminister ausgaben.

Mit ihren Machenschaften sollen die beiden Hauptangeklagten mehr als 50 Millionen Euro erschlichen haben. Ihre Opfer waren unter anderem reiche Personen des öffentlichen Lebens als auch Staatschefs afrikanischer Länder.

Gilbert Chikli, 54, und Anthony Lasarevitsch, 35, werden als die angeblichen Drahtzieher der Gruppe angeklagt, während fünf weitere Personen wegen weniger schwerer Mittäterschaft vor Gericht stehen. Der siebte Verdächtige erschien nicht bei der Verhandlung.

Zu den Opfern des falschen Jean-Yves Le Drian - heute Außenminister - gehörte auch der milliardenschwere spirituelle Führer Aga Khan, der 20 Millionen Euro überwies.

Der türkische Milliardär Inan Kirac verlor bei diesem Betrug 45 Millionen Euro.

Die Bande soll sich insgesamt 150 Personen genähert haben - darunter dem gabunischen Präsidenten Ali Bongo, dem CEO des Zementunternehmens Lafarge und dem Erzbischof von Paris -, aber nur drei sind auf den Schwindel hereingefallen.

Geheime Missionen

Am Telefon sollen die Betrüger ihren Opfern gesagt haben, dass der französische Staat dringend finanzielle Unterstützung für "geheime Operationen" benötige - in der Regel ein Lösegeld für die Befreiung von Geiseln in Syrien oder eine Anti-Terror-Mission.

Den Spendern wurde eine sofortige Rückzahlung versprochen.

Um glaubwürdiger zu wirken, schickte die Bande Briefköpfe des Ministers und erschien in einigen Fällen auf Skype mit einem Kostüm und einer Silikonmaske von Le Drian hinter einem gefälschten offiziellen Schreibtisch mit französischen und EU-Flaggen.

Ich war's nicht

Als der Prozess am Dienstag eröffnet wurde, bestritt Chikli die Anklage.

"Ich werde im Laufe dieser Anhörung beweisen, dass es nicht möglich ist, dass ich es war", sagte er dem Gericht.

Er griff nach dem Computer seines Anwalts, auf dem das Foto eines Mannes mit der Maske von Le Drian zu sehen war, sagte er: "Man muss blind sein, um nicht zu erkennen, dass es unmöglich Gilbert Chikli sein kann! "

Chikli wurde bereits verdächtigt, einen so genannten "gefälschten CEO-Betrug" erfunden zu haben, bei dem er sich als Firmenchefs ausgab, um Millionen von multinationalen Giganten, darunter Kia Motors, Hugo Boss und Chanel, zu ergaunern.

Chikli und Lasarewitsch wurden 2017 in der Ukraine verhaftet. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass sie ihren nächsten Betrug vorbereiteten, bei dem sie sich als Prinz Albert von Monaco ausgeben wollten.

Der Prozess soll bis 12. Februar dauern.

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