Bulgarien hat Probleme mit illegal ins Land gebrachtem Müll

Kraftwerk in Bobow Dol mit Müll, der verbrannt werden soll.
Kraftwerk in Bobow Dol mit Müll, der verbrannt werden soll. Copyright Euronews
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Abfall aus verschiedenen Ländern Europas wird nach Bulgarien gebracht, um dort entsorgt zu werden. Allerdings gehen die Behörden jetzt gegen manche der Transporte vor.

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Bulgarien will Dutzende Container mit italienischem Müll nach Italien zurückschicken, die illegal ins Land geschifft wurden. 30 von ihnen wurden bereits vom Schwarzmeerhafen Varna aus nach Salerno gebracht. Rund 100 Container sind noch da.

Vladislava Panayotova von der Staatsanwaltschaft  in Varna erklärt: "Der Müll in den Containern entspricht nicht den Angaben auf den Zolldokumenten. Laut den Papieren soll es sich nur um Plastik und Gummi handeln. Wir haben aber auch Metall, Holz und Glas gefunden. Das macht diese Mülllieferung de facto illegal."

Der Abfall selbst mag nicht gefährlich sein, aber die Verbrennung könnte es sein. Das Kohlekraftwerk in Bobov Dol liegt etwa 70 Kilometer südlich von Sofia. Hier soll neben Kohle auch der Müll verbrannt werden. 

Wegen der Ermittlungen zum illegalen Müll wurde die Verbrennung aber vorübergehend gestoppt. Die Anwohner machen sich derweil Sorgen um ihre Gesundheit.

Elsa Velichkova, die Bürgermeisterin von Bobov Dol: "Das größte Problem ist die Feinstaubbelastung durch die Müllverbrennung. Das gefährdet die Bevölkerung hier. Experten meinen, dass wir innerhalb der kommenden fünf Jahre einen starken Anstieg an Krebserkrankungen sehen werden, wenn die Müllverbrennung nicht gestoppt wird. Ich mache mir große Sorgen."

Die Regierung hat die Verbrennung von Müll aus dem In- und Ausland gestattet, ohne die Umweltauswirkungen zu bewerten. Es ist unklar, ob das Kraftwerk überhaupt dafür geeignet ist, Müll zu verbrennen.

Die Betreiber der Anlage haben nicht auf unsere Anfrage reagiert, ebenso wenig das Umweltministerium. Gleichzeitig ist die Verbrennung von Müll ein gutes Geschäft für bulgarische Fabriken und Kraftwerke.

Danita Zarichinova, Umweltschützerin der Organisation Friends of the Earth Bulgaria, sagt: "Die Verträge von Sodia mit den Kraftwerken in Bobov Dol und Sliwen wurden veröffentlicht. Je nach Zustand des Abfalls bekommen die Anlagen für die Verbrennung zwischen 10 und 40 Euro pro Tonne. Es geht also nicht nur um illegal ins Land gebrachten Müll, es geht auch um unseren eigenen."

Den Import von Müll kann Bulgarien nicht verbieten, das verhindern die Regeln des EU-Binnenmarkts. Es würde dem Land auch wenig bringen, zumal Bulgarien ein Netto-Exporteur von Müll ist. Rund 370.000 Tonnen wurden 2017 ins Land geholt. Im selben Jahr gingen rund 560.000 Tonnen ins Ausland.

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