WHO, Unicef: Kind sein ist überall ein Risikojob

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Von su mit dpa
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Die Gesundheit von Kindern wird in keinem Land der Erde ausreichend geschützt, mahnt ein Bericht von WHO und UN-Kinderhilfswerk Unicef („Lancet“). Die Autoren empfehlen, den CO2-Ausstoß zu stoppen, Minderjährige in politische Entscheidungen mit einzubeziehen und Werbeeinschränkungen zu verschärfen

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Die Gesundheit von Kindern wird in keinem Land der Erde ausreichend geschützt, mahnt ein Bericht von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UN-Kinderhilfswerk Unicef („Lancet“). Kinder und Jugendliche in der Zentralafrikanischen Republik, im Tschad und in Somalia sind weltweit am schlechtesten dran. Wer in Norwegen, Südkorea oder den Niederlanden aufwächst, hat demnach die besten Chancen.

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Aber auch im Überfluss lauern überall Gefahren, so Stefan Swartling Peterson, Gesundheitsdirektor bei der Unicef:

"Kinder als Marketing-Zielgruppe für ungesunden Lebensstil und das Sammeln ihrer Social-Media-Daten zu Marketing-Zwecken gehören dazu. Eine weitere unmittelbare Bedrohung sind die wachsenden Ungleichheiten in der Bevölkerung und zwischen den Bevölkerungsgruppen, einige Kinder bleiben in Armut zurück."

PROBLEME CO2, MANGELERNÄHRUNG

Reichere Ländern gefährdeten die Zukunft der Kinder weltweit durch ihre hohen klimaschädlichen CO2-Emissionen, in ärmeren Ländern blieben nach Schätzungen 250 Millionen Kinder wegen Mangelernährung in ihrer Entwicklung so weit zurück, dass sie ihr Potenzial ihr Leben lang nicht ausschöpfen könnten.

Von den Ländern, in denen es jungen Leuten relativ gut geht (Top 70), schafften nur neun ihre Ziele zur Reduktion der Pro-Kopf-Emissionen von CO2 bis 2030, so die Autoren. Darunter sind Sri Lanka, Moldau und Armenien - keine Industrieländer. Alle Länder setzten junge Menschen Werbung für gesundheitsschädliche Produkte wie Alkohol, Tabak, überzuckerte Getränke und Fast Food aus. In Los Angeles sähen Jugendliche im Durchschnitt vier Alkoholwerbungen am Tag. In China könnten 86 Prozent der Fünf- und Sechsjährigen mindestens eine Zigarettenmarke identifizieren.

Die Werbung für stark zuckerhaltige Getränke und Fast Food sei mitverantwortlich für die alarmierende Ausbreitung von Fettleibigkeit. 1975 seien elf Millionen Minderjährige weltweit zu dick gewesen, 2016 schon 124 Millionen. Der Bereich der Online-Werbung, die auf Minderjährige ziele, sei völlig unreguliert, monierte Gesundheitsexperte Anthony Costello, einer der Hauptautoren. Vereinbarungen mit der Industrie zu Selbstregulierung funktionierten nicht.

"Es gab zwar in den vergangenen 20 Jahren Verbesserungen bei der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, aber die Entwicklung geht nicht weiter und die Zeichen stehen auf Rückschritt", so Helen Clark, früher neuseeländische Regierungschefin.

Die Autoren empfehlen unter anderem, den CO2-Ausstoß dringend zu stoppen, Minderjährige in politische Entscheidungen mit einzubeziehen und Werbeeinschränkungen zu verschärfen.

Nach Gesundheit, Ernährung und Bildung landen Deutschland in dem Bericht auf Platz 14, die Schweiz auf Platz 15 und Österreich auf Platz 19 von insgesamt 180 Ländern.

su mit dpa

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