Was wird aus den Kindersoldaten im Südsudan?

Was wird aus den Kindersoldaten im Südsudan?
Copyright Copyright: Euronews
Von Valérie Gauriat
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die Hilfsorganisation UNICEF hat sich bisher um Tausende südsudanesische Kindersoldaten gekümmert. Sie wurden ausgebildet, viele haben nun eine Arbeit. Doch nun drohen dem Programm die finanziellen Mittel wegzubrechen.

WERBUNG

Sie haben ihre Waffen gegen Werkzeuge eingetauscht. Die früheren Kindersoldaten wollen sich ein neues Leben aufbauen - und ihr Land, den Südsudan, gleich mit. Nach mehr als fünf Jahren Bürgerkrieg muss der 2018 besiegelte Frieden nun in die Realität umgesetzt werden.

Während des Konflikts wurden die Jugendlichen von bewaffneten Gruppen rekrutiert. Dank der Vereinten Nationen legten sie ihre Waffen nieder.

Heute lernen sie im Ausbildungszentrum bei Yambio einen Beruf.

Sie blicken nach vorn - und versuchen die Hölle zu vergessen, die hinter ihnen liegt.

Überleben im Busch

Christian wurde mit 13 Jahren von einer Miliz entführt, er lebte zwei Jahre im Busch.

Wir schliefen unter Bäumen und lebten von der Hand in den Mund, außer wenn wir andere Leute ausraubten. Wir haben Menschen regelrecht geschlachtet - sonst hätten die uns umgebracht. Mein kleiner Bruder war bei mir. Sie haben ihn getötet.
Christian
Früherer Kindersoldat

Auch Anna war kaum 13 Jahre alt, als sie verschleppt wurde. Sie wurde aufs Kämpfen abgerichtet. Ihr Leidensweg dauerte mehr als ein Jahr.

Wir schlugen Menschen, quälten sie und raubten sie aus. Wenn uns gesagt wurde, wir sollten Leute erschießen, mussten wir das machen. Wenn du nein gesagt hättest, hätten sie dich gefoltert oder getötet. Für uns Mädchen war es besonders schlimm, weil die Jungen uns vergewaltigten.
Anna
Frühere Kindersoldatin

Die zweite Chance

Die Ausbildungen, die das Zentrum anbietet, sind Teil eines vielfältigen Programms zur Wiedereingliederung von südsudanesischen Kindersoldaten.

Einige von ihnen haben heute eine Arbeit.

Bisher haben etwa 3.600 frühere Kindersoldaten vom UNICEF-Programm profitiert. Viele weitere warten auf ihren großen Moment, aber es fehlt an Geld.

Wir stehen vor der Schließung des Zentrums, außer wenn wir neue finanzielle Mittel erhalten. Es steht das gesamte Programm auf dem Spiel. Wenn sich der Friedensprozess forsetzt, werden weitere Kinder aus dem Busch kommen, die Unterstützung brauchen. Aber ohne Geld können wir nichts machen.
Helene Sandbury
UNICEF Südsudan

Ohne die Fortsetzung der internationalen Hilfe ist die Zukunft der südsudanesischen Kindersoldaten gefährdet, aber vor allem hängt diese vom Erfolg des Friedensprozesses ab.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

WHO, Unicef: Kind sein ist überall ein Risikojob

UNICEF warnt: Fast 50.000 Kinder in Syrien in Gefahr

UNICEF: Ursachen von Kinderarbeit stärker bekämpfen