Das Parlament in Schottland hat beschlossen, allen Frauen im Land Tampons und Binden kostenlos zur Verfügung zu stellen – als erstes Land der Welt. Sie sollen in öffentlichen Räumen abgegeben werden, etwa Gemeindezentren, Jugendclubs und auch Apotheken
Das Parlament in Schottland hat beschlossen, allen Frauen im Land Tampons und Binden kostenlos zur Verfügung zu stellen – als erstes Land der Welt. Sie sollen in öffentlichen Räumen abgegeben werden, etwa Gemeindezentren, Jugendclubs und auch Apotheken.
Die Hygieneprodukte können bis zu 12 Euro pro Monat kosten – macht gut 5.000 Euro in einem durchschnittlichen Frauenleben. Viele können oder wollen das nicht bezahlen. Perioden-Armut nennt man das.
Fast jede fünfte Frau in Schottland gab in einer Umfrage („zentralplus“) an, dass sie solche Hygieneartikel nicht bezahlen könne, weil andere Dinge wie Lebensmittel für die Familie Vorrang hätten.
Vor zwei Jahren hatte eine Umfrage ("The Guardian") ergeben, dass jede vierte Schülerin und Studentin schon mal Probleme hatte, die finanziellen Mittel für Perioden-Produkte aufzubringen. Daraufhin verabschiedete die Regierung einen 6,2-Millionen-Euro-Plan, der 395.000 Schülern und Studenten in Schottland Hygieneartikel frei zugänglich machen sollte.
Die Labour-Abgeordnete Monica Lennon hatte das Gesetz 2017 im Parlament eingebracht. Eine zweite Lesung steht noch aus.
"TAMPONSTEUER"
Die „Tamponsteuer“ wurde in vielen Ländern bereits politisch debattiert. Staaten wie Irland, Kanada und Indien erheben keine Steuer auf Menstruationsprodukte. Australien schaffte die „Tampon Tax“ nach jahrelangen Diskussionen 2018 ab. In Deutschland gilt seit Anfang des Jahres für Tampons und Binden nicht mehr der Mehrwertsteuersatz 19, sondern 7 Prozent. In der Schweiz stehen Bundesrat und Nationalrat hinter einer Senkung von 2,7 auf 2,5 Prozent. In Österreich soll die Steuer laut dem Regierungsprogramm von ÖVP und Grünen reduziert werden – bisher beträgt die Mehrwertsteuer auf die Produkte 20 Prozent.
su mit AFP, AP