Der Vatikan öffnet am Montag einen Teil seiner geheimen Archive.
Die geheimen Archive des Vatikan: Am Montag bekommen Historiker erstmals Einblick in möglicherweise brisante Dokumente. Dabei geht es um Papst Pius XII. und welche Rolle der Heilige Stuhl im Zweiten Weltkrieg, bei der Judenverfolgung und im Nationalsozialismus spielte.
Wer war Pius XII.?
Eugenio Pacelli, der künftige Papst Pius XII., wurde in den 1920er Jahren Nuntius für die Weimarer Republik. Sein Amtssitz war am Berliner Tiergarten, er sprach fließend Deutsch und stellte deutsches Personal an, das bis zu seinem Lebensende bei ihm blieb.
Dr. Suzanne Brown-Fleming, Direktorin für internationale akademische Programme des US-Holocaust Memorial Museums, sagt, "der künftige Papst Pius XII. war als Diplomat und dann als Kardinalsstaatssekretär in Deutschland tätig. Er war vertraut mit Deutschland. Er hatte Vorurteile, die er mit auf den Heiligen Stuhl nahm."
Beharrliches Schweigen
Der Hauptvorwurf lautet: Pius XII. habe zur Judenverfolgung trotz zahlreicher Bitten um öffentlichen Protest beharrlich geschwiegen.
Aufklärung erhofft man sich von den 200.000 Kartons, die ab Montag zur Auswertung bereit stehen. Mit ersten Ergebnissen wird in drei bis fünf Jahren gerechnet.