Auf Plakaten forderten die Demonstranten, den Mord an dem ehemaligen Vizeregierungschef aufzuklären und die Verantwortlichen zu bestrafen.
In der russischen Hauptstadt Moskau haben Tausende Menschen an den vor fünf Jahren ermordeten Kremlkritiker Boris Nemzow erinnert. Der Protestmarsch wurde von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet.
Laut Polizeiangaben nahmen 10.000 Menschen an dem Nemzow-Marsch teil. Professionelle Zähler der Zivilgesellschaft sprachen dagegen von 22.500 Protestierenden.
"Er war die Hoffnung unseres Volkes"
Auf Plakaten forderten die Demonstranten, den Mord an dem ehemaligen Vizeregierungschef aufzuklären und die Verantwortlichen zu bestrafen. "Russland wird frei sein" war auf vielen Transparenten zu lesen.
Ein Demonstrant sagt: "Fünf Jahre ist es her, als unser Boris getötet wurde. Er war unsere Hoffnung, die Hoffnung unseres Volkes auf Veränderungen im Land und für einen Kampf mit Bürokraten, die das Volk bestehlen."
Kritik an Putins Umbau der Verfassung
Mit Plakaten wurde auch kritisiert, dass Regierungschef Wladimir Putin dauerhaft an der Macht bleibt. Der Präsident lässt gerade die Verfassung ändern. Auf diese Weise könnte der 67-Jährige künftig länger als bisher möglich die Geschicke des Landes führen. Offiziell endet seine, laut derzeitiger Verfassung, letzte mögliche Amtszeit 2024.
Ein Teilnehmer des Protestes fordert ein Ende der Zulassungen zu Verfassungsänderungen: "Ich glaube, es ist nicht das Richtige, es ist absolut falsch, dass sie dem zustimmen wollen."
Mord an Nemzow nicht vollständig aufgeklärt
Auch in anderen Städten, wie St. Petersburg oder Nischni Nowgorod fanden Gedenkmärsche statt.
Russlands Behörden stehen international in der Kritik, den Tod Nemzows bis heute nicht lückenlos aufgeklärt zu haben.
Am 27. Februar 2015 wurde der Politiker in der Nähe des Kremls erschossen. Fünf Männer wurden 2017 zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der Auftraggeber ist aber auf freiem Fuß.