Schlittern wir in die Rezession? OECD sieht Wirtschaft im Schlafmodus

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Von Oleksandra Vakulina
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Die Coronavirus-Krise stellt die Wirtschaft vor nicht dagewesenen Herausforderungen: euronews hat dazu die Chefvolkswirtin der OECD, Laurence Boone, befragt.

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In Italien, Spanien und Frankreich gelten bereits strikte Ausgangssperren, die EU-Grenzen werden geschlossen. Was bedeutet das für die Wirtschaft.

Euronews Wirtschaftsredakteurin, Sascha Vakulina, hat mit der Chefvolkswirtin der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, gesprochen. 

euronews: Der Ausbruch des Coronavirus belastet die Weltwirtschaft und das Wachstum. Aber wie schlimm ist die Situation? - Ich spreche mit Laurence Boone, Chefvolkswirtin der OECD. Frau Boone, wird der Ausbruch des Coronavirus die europäische Wirtschaft in die Rezession führen? 

**Laurence Boone, Chefvolkswirtin der OECD: **Die beispiellosen Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Epidemie ergriffen wurden, haben das Potenzial, einen sehr harten Schock für die europäische Wirtschaft zu verursachen. Einige konkrete Beispiele: Wir schließen Schulen und das bedeutet, dass Eltern nicht arbeiten, um sich um Kinder zu kümmern, dass Reisen, Transport, Tourismus, Lieferketten und viele Dienstleistungen unterbrochen werden. Wir stellen die Wirtschaft massiv in den Schlafmodus. 

euronews: Alles, was Sie gerade aufgelistet haben - genau das macht diese Situation beispiellos! Wir haben noch nie erlebt, dass die europäischen Volkswirtschaften völlig abgeschottet sind.

"Wie wir Globalisierung betrachten, wird sich verändern"

Laurence Boone: Auf jeden Fall! Der Schlag wird massiv sein, aber gleichzeitig haben die meisten Regierungen recht frühzeitig mit wirtschaftlichen Maßnahmen reagiert. Zum jetzigen Zeitpunkt müssten wir mehr Anstrengungen im Gesundheitswesen sehen, auch wenn es schon eine ganze Reihe von Dingen (viele Maßnahmen) und auch viel mehr Unterstützung von den europäischen Institutionen gegeben hat.

Ich denke, eines der Themen, die nach dieser Episode dominieren werden, wird das Thema Sicherheit sein. Sicherheit des Gesundheitssystems, der Gesundheitsversorgung, der Maschinen, aber auch die Sicherheit der Wertschöpfungsketten. Denn diese Episode zeigt, wie abhängig unsere Wirtschaft von einem oder mehreren Ländern sein kann. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir die Wertschöpfungsketten verkürzen. Und die Sicherheit der Versorgung auch für Rohstoffe, vielleicht für Nahrungsmittel. Ich denke, es wird die Art und Weise, wie wir die Globalisierung betrachten, sehr stark verändern wird.

Journalist • Kirsten Ripper

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