China atmet auf und blickt fassungslos Richtung Westen

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Von Euronews mit dpa, afp
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In China gab es seit Tagen keine neuen Coronavirus-Ansteckungen. Doch beim Blick Richtung Westen sind viele Chinesen entsetzt und fragen sich, wieso viele Länder Pekings Fehler nachmachen.

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Schritt für Schritt zurück zur Normalität: Nach Wochen des Ausnahmezustands kehrt in Wuhan so etwas wie Alltag ein.

Langsam trauen sich die Menschen wieder auf die Straße – Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Gesundheitschecks bleiben aber allgegenwärtig.

Seit Tagen keine Ansteckungen in China

Die Provinz Hubei und ganz China können endlich aufatmen. Den dritten Tag in Folge gab es keine Neuansteckungen innerhalb des Landes – einige Fälle wurden aber aus dem Ausland eingeschleppt.

Zahlen, die hoffnungsvoll stimmen, aber für den Westen kein Grund zur Entwarnung sind, mahnt Dr. Mike Ryan von der WHO: „Schauen Sie sich an, was mit vielen Gesundheitssystemen dieser Welt momentan passiert. Die Intensivstationen völlig überlastet, Ärzte und Pflegepersonal vollkommen erschöpft. Das ist nicht normal. Das ist nicht einfach eine etwas schlimmere Grippesaison."

Dass viele in Europa und Amerika den Ernst der Lage noch immer nicht begreifen wollen, macht die Chinesen fassungslos. Der Blick nach Westen fühlt sich an wie ein Déjà-vu. Sie hätten nicht geglaubt, dass Politiker anderer Länder die Fehler des chinesischen Regimes wiederholen.

Coronavirus-Verharmlosung: Amtsenthebungsverfahren gegen Bolsonaro

Ein Beispiel: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, der die Corona-Krise in seinem Land als „Hysterie“ abtut und selbst gegen Quarantäneregeln verstößt.

Trotz strenger Infektionsschutzmaßnahmen des Gesundheitsamts und obwohl er Kontakt mit mehreren Infizierten hatte, zeigt sich Bolsonaro in der Öffentlichkeit, schüttelt munter die Hände seiner Anhänger, schießt Selfies.

„Ich habe schon einen Messerangriff überlebt. Und jetzt wird mich doch keine kleine Grippe zu Fall bringen“, so der Präsident in einem Interview. „Sollten mir die Ärzte raten, einen weiteren Test zu machen, ok dann mach ich das, aber ansonsten mach ich weiter wie bisher."

Knapp 1000 Infektionen in Brasilien

Nach mehreren Infektionen in seinem Umfeld wurde Bolsonaro schon zweimal getestet – das Ergebnis negativ, wie er betont. Publik machen will er die Proben aber nicht.

Ein Abgeordneter hat inzwischen ein Amtsenthebungsverfahren gegen Brasiliens Staatsoberhaupt eingereicht, weil er die Anweisungen des Gesundheitsamts zum Schutz vor dem Coronavirus nicht einhalte. Knapp 1000 Fälle wurden in Brasilien bereits bestätigt.

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