Geisterstädte in Frankreich: "Es ist ein Krieg ohne Krieg"

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Von Euronews mit dpa
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Die Behörden in Frankreich sind der Ansicht, dass diese Krise erhebliche Konsequenzen für die Wirtschaft des Landes haben kann.

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Frankreich, rund eine Woche nach Beginn der Ausgangssperre. Das Land hat sich verändert, seitdem es abgeriegelt ist. Für die Menschen stellt diese neue Situation eine Herausforderung dar. 

Eine Passantin findet es "gespenstisch, aber auch friedlich". Eine andere Frau sagt, es erinnere sie an Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg, als sich Menschen zum Schutz vor Bomben in Bunkern versteckt haben. "Es gab Regisseure, die Geisterstädte gefilmt haben. Es ist ein Krieg ohne Krieg. Es ist kein Krieg mit Soldaten - es ist einer gegen einen unsichtbaren Feind. Wenn ich darüber nachdenke, macht mir das schon Angst."

Menschen müssen die neue Situation akzeptieren

Um diesen Krieg zu gewinnen, müssen die Menschen in Frankreich nun zu Hause bleiben. Es gibt Strafen bei Zuwiderhandlungen. Ausgenommen sind zum Beispiel der Gang zur Apotheke oder zum Einkaufen. Das kann in manchen Fällen zur Geduldsprobe werden.

Nach über 40 Minuten Schlangestehen werden Kunden in kleinen Gruppen in einen Supermarkt gelassen. Drinnen müssen sie die Regeln des "Social Distancing" akzeptieren. Doch die Kassiererin ist weiterhin beunruhigt: "Ich habe Angst. Aber man sagt uns, wenn wir gesund sind, geht es uns gut - also müssen wir zur Arbeit erscheinen."

In Frankreich bereitet man sich auf einen Anstieg der Covid-19-Fälle vor. Laut Ansicht von Experten könnte die Kurve ihren Höhepunkt im April erreichen.

Wird die Ausgangssperre verlängert?

Die Regierung überlegt deshalb, die Ausgangssperre über die ursprüngliche Frist von 15-Tagen hinaus zu verlängern. Der Wissenschaftliche Rat wird erst am Dienstag tagen. Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran teilte mit, dass die Bürgerinnen und Bürger sich fragen, wie lange die Ausgangssperre noch andauern wird.

Die Behörden in Frankreich sind der Ansicht, dass diese Krise erhebliche Konsequenzen für die Wirtschaft des Landes haben wird. Absolute Priorität habe jedoch die Rettung von Leben.

Erster Arzt an Covid-19 gestorben

In Frankreich ist die Zahl der an Covid-19 erkrankten Personen weiter gestiegen. Nach Angaben der Johns Hopkins Universität sind bisher mehr als 16.200 Fälle nachgewiesen. 674 Menschen sind an der neuartigen Lungenkrankheit gestorben. Darunter ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums erstmals auch ein 60-jähriger Notarzt.

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