Berlin, du Stille! Streifzug durch die leere Stadt

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Von Anja Bencze
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Ausflügler haben eine neue Nische für sich entdeckt, die menschenleere Berliner Innentadt! Bei schönstem und Wetter klarer Luft...

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Strahlende Sonne, glasklare Luft, die Berliner zieht's bei diesem wunderschönen Wetter nach draußen. Ab in den Park! Dort wird es mitunter eng, nicht alle halten sich an den Mindestabstand.

Für die so genannte Risikogruppe, die sich von jeglicher Gefahrenquelle abschotten soll und will, ist das viel zu riskant. Rüstige Rentner, die es in der Selbstisolation nicht mehr aushalten, haben derweil eine neue Nische für sich entdeckt: die Stadt! Denn vielerorts ist es in diesen Tagen gespenstisch leer.

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Wie eine Frischluftkur

Sie seien kurz vor dem Osterwochenende im Tegeler Fließ spazieren gewesen, da sei es auf den Holzwegen zum Teil so zugegangen, wie auf der Autobahn, berichtet ein Nordberliner Rentnerpaar. "Ganze Herden von Familien, viele Fahrräder, von Mindestabstand keine Rede. Da haben wir nach etwas anderem gesucht."

Die beiden über 80-Jährigen halten sich seit dem 23. März penibel an sämtliche Maßnahmen. Nur zum Einkaufen in möglichst leeren Supermärkten im Berliner Umland verlassen sie das Haus, dazu kommt der tägliche Spaziergang im Waldstück direkt gegenüber. Aber irgendwann wird dieser Radius zu klein.

"Wir sind gesund und eigentlich in Form, wer weiß, wie lang das noch dauern wird, bis dahin brauchen wir auch mal Abwechslung von der Routine."

Ausflug auf den Friedhof

Friedhöfe waren die erste Alternative. Klingt makaber, aber Berlin hat einige sehr schöne zu bieten. Der unter Denkmalschutz stehende Dorotheenstädtische Friedhof beispielsweise, zahlreiche Persönlichkeiten haben hier ihre letzte Ruhestätte oder der Französische Friedhof gleich nebenan. Tatsächlich begegnete den Ausflüglern nahezu niemand mit Ausnahme eines Friedhofswärters, der sogleich eine fachkundige Führung anbot. Vielleicht ein anderes Mal, nach der Corona-Krise.

Ein absolut faszinierendes Ausflugsziel ist jedoch die leere Innenstadt mit ihren Monumenten. "Wie eine Frischluftkur", sagt das Rentnerpaar. Zu den wenigen Menschen, die ihnen an diesem Frühlingstag am Spreebogen begegnen, gehören zwei Streifenpolizisten - hoch zu Pferd.

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Die Ausflügler haben noch einiges vor in diesen Tagen: "Wir sagen uns, dass wir jetzt raus müssen. Denn wenn ab 4. Mai die schrittweise Öffnung beginnt, ist es mit der Ruhe vorbei. Dann gibt es wohl nirgends menschenleere Zonen mehr - und die wahre Quarantäne beginnt. Wohl für eine nicht absehbare Zeit."

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