Corona-Kampagne: "Jugendbotschafter" in schwedischen Problemvierteln

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Von Euronews mit AFP
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Jugendliche in Schweden gehen auf die Menschen zu, die vom Nachrichtenfluss über die Coronakrise abgeschnitten sind, und leisten mit Faltblättern in zahlreichen Sprachen Aufklärung.

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Sozial engagierte Jugendliche unterstützen den schwedischen Sonderweg in der Coronakrise mit Rat und Tat.

Im Stockholmer Vorort Jakobsberg sind "Jugendbotschafter" mit grünen T-Shirts und Infomaterial unterwegs, um Anwohner mit Migrationshintergrund über die Gefahren des neuartigen Coronavirus aufzuklären. Dahinter steckt die Befürchtung, dass ohne Hintergrundwissen ein trügerisches Sicherheitsgefühl in manchen Bevölkerungsgruppen entstehen könnte.

"Abgehängte Gegenden"

Eine der Jugendbotschafterinnen ist die 17-jährige Warda Abdalla: "Es gibt einige Gegenden hier in Jakobsberg, die abgehängt sind, die Probleme haben und in denen Nachrichten und Informationen nicht ankommen. Die Aufgabe der Jugendbotschafter ist, zu versuchen, diese Jugendlichen zu erreichen, die in diesen Gegenden leben, die nicht genügend Informationen erhalten oder keine Ansprechpartner haben."

Sie geht mit dem gleichaltrigen Mustafa Jasem "Streife". Der erklärt: "Wir versuchen, jeden anzusprechen, und die Faltblätter, die wir haben, sind in vielen Sprachen verfasst. Viele verstehen die Nachrichten auf Schwedisch nicht. Also haben wir Infos auf Russisch, Finnisch, Arabisch, und anderen Sprachen."

Möglichst breitangelegte Information ist der Schlüssel zu Schwedens Strategie, da das Land nicht die strengen Ausgangsbeschränkungen verhängt hat, wie sie anderswo in Europa üblich sind.

Problem der Integration

Jüngst von der Stadt Stockholm veröffentlichte Zahlen belegen, dass in ärmeren Bezirken der Hauptstadt die Zahl der Covid-19-Erkrankungen bis zu dreimal höher ist als im Durchschnitt. Ein Grund dafür sei, dass Einwandererfamilien oft mit mehreren Generationen in beengten Verhältnissen unter einem Dach leben.

Ein weiteres Problem ist die traditionell als mangelhaft geltende Integration von Minderheiten in die schwedische Gesellschaft. Dies führt dazu, dass in machen Gemeinschaften und Wohnvierteln eigene soziale Netzwerke und Machthierarchien entstehen, in denen Autoritätspersonen vor Ort das Sagen haben und staatliche oder behördliche Eibnflussnahme abgelehnt wird.

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