Mundschutz statt Gleitschirm: Firmen liefern für die Massen

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Von Guillaume PetitAnja Bencze
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In Frankreich herrscht Maskenmangel. Deswegen springen französische Unternehmen aus völlig unterschiedlichen Branchen ein, um den Bedarf zu decken. Beispielsweise die Firma Porcher Industries nahe Lyon.

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Wo sind die Atemschutzmasken? Diese Frage polarisiert und beunruhigt seit Wochen die französische Öffentlichkeit.

Zu Beginn der Coronaviruspandemie hatte sich herausgestellt, dass weder genügend Vorräte, noch Produktionsstätten im Land vorhanden waren. Millionen Masken wurden in China bestellt. Doch die Ware wird international umkämpft. Lieferungen verschwinden oder lassen auf sich warten.

Deswegen springen französische Unternehmen aus völlig unterschiedlichen Branchen ein, um dabei zu helfen, den Bedarf zu decken. Beispielsweise die Firma Porcher Industries nahe Lyon.

Die Masken müssen der strengen Sicherheitsnorm (AFNOR) entsprechen, sagt Forschungs- und Entwicklungsdirektor Jean-Marc Sénécot.

"Der Stoff darf auch nach mehrmaligem Waschen seine filternde Eigenschaft nicht verlieren. Die französische Norm könnte als Modell in ganz Europa angewendet werden. Darüber wird bereits mit mehreren Ländern diskutiert."

Normalerweise stellt das Unternehmen Gleitschirme und Materialien für die Innenausstattung von Flugzeugen her. Für die Masken wurde der Produktionsprozess völlig umstrukturiert, erklärt Firmenchef André Genton.

"Wir haben zusätzliches Ausrüstungsmaterial bestellt und integriert. Wir haben außerdem begonnen, uns mit verschiedenen Rohstoffen zu versorgen, die wir nicht auf Lager hatten. Einige Mitarbeiter mussten auch neue Arbeitsweisen erlernen.

Wir haben ganz klar auf Multitasking gesetzt, und unsere Mitarbeiter haben das schnell akzeptiert und mitgemacht."
André Genton
Firmenchef, Porcher Industries

Infolgedessen ist die Produktion von Masken von 100.000 auf 1 Million pro Woche gestiegen, und bald rechnet das Unternehmen damit, diese Masken auch in andere europäische Länder verkaufen zu können.

Masken sind eine zusätzliche Motivation

Die Massenproduktion kommt auch dem Unternehmen zugute. 70 % der Belegschaft konnte weiterarbeiten. Kurzarbeit wurde vermieden. Es sei ist ein gutes Gefühl, sich nützlich zu machen, sagt Mitarbeiterin Virginie Vella. "Besonders, wenn man weiß, dass viele Menschen jetzt arbeitslos sind. Dass wir Masken herstellen, ist eine zusätzliche Motivation."

In der Region Auvergne Rhône Alpes wurden sieben Unternehmen mit der Herstellung von 9 Millionen Masken beauftragt. Die Region zählt gut 8 Millionen Einwohner. Vielleicht der Beginn einer dauerhaften Beschäftigung für die betroffenen Firmen.

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