Großbritannien: Kritik an Johnsons Quarantäne-Plänen für Einreisende

Großbritannien: Kritik an Johnsons Quarantäne-Plänen für Einreisende
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Boris Johnson will die meisten Einreisenden für zwei Wochen in Quarantäne schicken. An dem Vorhaben regt sich Kritik.

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Großbritannien will die Corona-Maßnahmen langsam zurückfahren. Premier Boris Johnson stellte dazu ein 50-seitiges Strategiepapier im Parlament vor.

Unter anderen ist vorgesehen, Einreisende zwei Wochen in Quarantäne zu schicken, für Frankreich und Irland gelten Ausnahmen.

Johnson sagte in einer Fernsehansprache: "Um Neu-Infektionen aus dem Ausland zu verhindern, wird es bald Zeit sein, wenn die Ansteckungen deutlich geringer sind, jene unter Quarantäne zu stellen, die mit dem Flugzeug in dieses Land kommen."

Tatsächlich stellte die Regierung später klar: es geht nicht nur um Flugpassagiere, sondern um alle Einreisenden aus dem Ausland, sofern sie nicht davon ausgenommen sind, in Quarantäne zu gehen. Die Reisemaßnahmen werden nicht am 13. Mai, sondern so bald wie möglich eingeführt, heißt es.

Die Ankündigung der Regierung stieß vielerorts auf Kritik. Etwa in der schwer gebeutelten Reisebranche. So hat die British-Airways-Mutter IAG bereits einen Milliardenverlust zu verkraften.

Konzernchef Willie Walsh meinte nun, "die Ankündigung der 14-Tage-Quarantäne für Einreisende macht die Lage definitiv schlimmer."

Bedenken kommen auch vom Betreiber des Flughafens Heathrow. Auch dort sind die Folgen der Corona-Pandemie deutlich spürbar.

So sind die Passagierzahlen in Heathrow im April um 97 Prozent eingebrochen. Den ganzen Monat über wurden gerade einmal 200.000 Passagiere abgefertigt. So viele wie normalerweise an einem Tag.

Heathrows Chef John Holland-Kaye forderte, die Regierung müsse dringend einen Fahrplan vorlegen, wie sie die Grenzen wieder öffnen wolle, wenn die Krankheit besiegt sei. Auch müsse sie die Führungsrolle dabei einnehmen, einen allgemeinen internationalen Standard für Gesundheit im Flugverkehr zu vereinbaren.

Der Flugverkehr sei die Lebensader der britischen Wirtschaft, und solange Großbritannien nicht wieder fliege, bleibe man im Kriechgang, so der Flughafenbetreiber. Auch der Tourismusverband World Travel and Tourism Council mahnte, eine Quarantäne könne Reisende abschrecken.

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