Montenegro: Zusammenstöße nach Priester-Festnahme

Zusammenstöße mit der Polizei in Niksic, Montenegro
Zusammenstöße mit der Polizei in Niksic, Montenegro Copyright Risto Bozovic/AP Photo
Von Sebastian Zimmermann mit dpa, AP
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In Montenegro haben Sympathisanten der Serbisch-Orthodoxen Kirche gegen die Festnahme eines Bischofs und mehrerer Priester protestiert

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In Montenegro haben Sympathisanten der Serbisch-Orthodoxen Kirche in mehreren Städten gegen die Festnahme eines Bischofs und mehrerer Priester demonstriert.

Nach Angaben örtlicher Medien bewarfen die Protestierenden die Polizei mit Steinen, diese setzte ihrerseits Tränengas ein. Mehrere Beamte erlitten Verletzungen. Es kam zu mehreren Festnahmen.

Geistliche für 72 Stunden festgenommen

Die Staatsanwaltschaft der im Norden gelegenen Stadt Niksic hatte in der Nacht zum Mittwoch zuvor mehrere Geistliche festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen gegen verhängte Corona-Auflagen, wie ein Versammlungsverbot verstoßen zu haben.

Demnach hätten eine große Anzahl von Gläubigen in einem Kloster an einem Gottesdienst für einen orthodoxen Heiligen teilgenommen. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hätten die Gläubigen außerdem den Sicherheitsabstand nicht eingehalten und keine Schutzmasken getragen.

Die serbisch-orthodoxe Kirche spielt die Gefahren der Pandemie herunter. So behauptet man, dass Gebete und Gottesdienste der "beste Impfstoff" gegen die potenziell tödliche Lungenkrankheit seien. Außerdem praktiziert sie unhygienische Rituale. Bei der "Löffelkommunion" empfangen die Gläubigen die Kommunion vom selben Essbesteck, das herumgereicht wird.

Streit nach neuem Kirchengesetz

In dem seit 2006 unabhängigen Montenegro bestehen starke Spannungen zwischen der prowestlichen Regierung und der aus Belgrad gesteuerten serbisch-orthodoxen Kirche. 

Präsident Milo Djukanovic hatte den Konflikt Ende des Vorjahres mit einem neuen Kirchengesetz zusätzlich angeheizt. Dieses droht der serbisch-orthodoxen Kirche mit der Enteignung ihrer Kultstätten und Güter. Damals hatten Hunderttausende dagegen protestiert.

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