Die britische Regelung zum Kurzarbeitergeld stößt auf viel Kritik

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Von Angela BarnesEuronews
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Die britische Regelung zum Kurzarbeitergeld stößt auf Kritik. Viele Menschen sehen sich benachteiligt. Jetzt hat sich eine Protestbewegung gebildet.

Geld, aber nicht für alle

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In Großbritannien ist die Arbeitslosigkeit wegen Corona im April so stark gestiegen wie noch nie. Um die Auswirkungen abzufedern, hat die Regierung das sogenannte Furlough-Scheme eingeführt, ein System, das dem deutschen Kurzarbeitergeldmodell ähnelt.

Unternehmen, die wegen der Pandemie Probleme haben, können einen Antrag stellen und der Staat übernimmt bis zu 80 Prozent des Lohns von Angestellten, die gerade keine oder weniger Arbeit haben.

Acht Millionen Menschen bekommen das Geld bereits, andere erfüllten die Anforderungen nicht, etwa, weil sie nicht lange genug angestellt waren.

"Ich habe immer Steuern gezahlt"

Einer von ihnen ist Chetan Rajan. Er sagt: "Ich finde das unfair. Ich habe immer Steuern gezahlt, nie irgendwelche Almosen in Anspruch genommen und jetzt, wo ich drauf angewiesen bin, habe ich keinen Anspruch darauf und stecke wirklich in der Klemme."

Carl Miller ist Saisonarbeiter auf einem Campingplatz. Auch er bekommt kein Kurzarbeitergeld: "Meine Frau und ich haben kein Einkommen. Wir bekommen keine Hilfe, weil wir Ersparnisse haben. Davon leben wir im Moment. Es könnte sein, dass wir bis nächstes Jahr keine Arbeit mehr haben."

Jim West muss ebenfalls auf das Geld verzichten, denn sein Arbeitgeber hat die Hilfe nicht beantragt. West sagt: "Warum entscheiden das eigentlich die Unternehmen. Ich habe 43 Jahre lang Steuern gezahlt."

"New Starter Justice" - Kampagne richtet sich an Regierung

Eine Initiative, die sich ,New Starter Justice' nennt, hat sich in einem offenen Brief bei Finanzminister Rishi Sunak beschwert. Über 60 Abgeordnete aus verschiedenen Parteien und Tausende öffentliche Angestellte haben unterschrieben. Sie verlangen, dass die Bedingungen für das Kurzarbeitergeld geändert werden.

Doch ob der Finanzminister Hoffnung bieten kann, ist unklar. Der Markt-Analyst Guy Shone von Explain the Market meint: "Er hat bei anderen Problemen schon mal eingelenkt, aber wenn die Tage vergehen und man kein Gehalt bekommt, braucht man Gewissheit."

Und so bleibt den Menschen außerhalb des Furlough-Schemes im Moment vor allem warten, hoffe und protestieren.

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