Im Elend: Obdachlose und Roma in der Coronakrise

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Von Valérie GauriatRenato Tedesco
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Obdachlose und Roma in Lyon haben kein leichtes Leben. Die Coronakrise hat alles noch schlimmer gemacht. Euronews hat sie getroffen.

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Die Freiwilligen haben viel zu tun. Bei der Wohltätigkeitsorganisation "Camions du Coeur" im französischen Lyon sind die Schlangen lang. Seit der Coronakrise wird hier doppelt so viel an Nahrungsmitteln ausgegeben wie zuvor. Die Nachfrage ist enorm.

Guillaume Daumalin, einer der Mitbegründer von "Camions du Coeur", erklärt: "Es gibt viele neue Gesichter hier. Unter anderem deshalb, weil viele andere Wohltätigkeitsorganisationen geschlossen sind. Außerdem bemerken wir, dass die Menschen nach immer mehr Nahrung fragen, immer mehr Tüten mit Nahrungsmitteln wollen. Sie haben wirklich nichts zu essen."

Euronews-Reporterin Valérie Gauriat sprach mit denen, die von der Coronakrise besonders hart getroffen sind, von denen aber keiner spricht. Ihre gesamte Reportage sendet Euronews in dieser Woche in der Rubrik "Unreported Europe".

Viele haben wegen der Coronakrise jetzt überhaupt keine Arbeit mehr, und somit kein Geld.

Ein Mann erzählt: "Ich verliere 120 Euro die Woche. Ich arbeitete auf den Märkten und die haben sie verboten. Ich hatte auch eine Arbeit in einer Bar. Die Bars sind auch geschlossen. Was soll ich machen?"

Am schlimmsten hat die Coronakrise die getroffen, die ohnehin schon nichts hatten. Die Obdachlosen in Lyon und die Angehörigen der Romaminderheit. Valérie Gauriat trifft eine Familie, die seit Jahren in ihrem Auto lebt, mitten in Lyon. Marius Locatar zeigt auf einen Mann, der auf dem Hintersitz seines Wagens liegt. Er sagt: "Für ihn ist es besonders schlimm. Er ist alt und krank."

Dorina Locatar sagt: "Für uns gibt es keine Lösung. Ich riskiere mein Leben, wenn ich versuche, Essen für mich und für die Kinder aufzutreiben. Es ist hart, das Coronavirus."

Unter den Brücken in der Innenstadt von Lyon trifft Valérie Gauriat Männer, die aus Rumänien kommen, einem Land, in dem sie diskriminiert wurden und das sie verlassen haben in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Frankreich. Jetzt stehen sie vor dem Nichts. Einer sagt: "Die Menschen meiden uns, und wir meiden sie. Aus Angst vor dem Virus." Unter Tränen meint ein anderer: "Als das Virus kam, konnten wir erst recht keine Arbeit mehr finden. Ich will zurück nach Rumänien."

Zurück ins Elend, um damit das Elend auf den Straßen Lyons zu beenden, das ist ihre letzte Hoffnung. Armut gekoppelt mit Coronakrise lässt diese Menschen verzweifeln.

Die gesamte Reportage von Valérie Gauriat zeigen wir in unserer Rubrik "Unreported Europe".

Weitere Informationen auch auf der Homepage des Zentralsrats deutscher Sinti- und Roma.

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