Gesundheitsexperten warnen vor verschleppten Krankheiten

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Von Trent MurrayEuronews
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Um den staatlichen Gesundheitsdienst NHS zu "schonen", bleiben viele Briten Ärzten und Kliniken fern. Das kann bei manchen Krankheitsbildern fatale Folgen haben.

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Gesundheitsexperten in ganz Europa bewerten derzeit, wie sich die Coronavirus-Pandemie auf die Behandlungspläne für Patienten mit anderen Krankheiten auswirkt.

Wissenschaftler in Großbritannien glauben, dass zum Beispiel Krebs nicht früh genug erkannt wird, weil Arztbesuche seit Monaten vermieden werden.

Sie warnen, nicht rechtzeitig entdeckter Krebs könnte als Folge der Pandemie zum Verlust Tausender Menschenleben führen. Der lange Lockdown habe möglicherweise auch andere Gesundheitsprobleme verdeckt.

Clare Turnbull ist Professorin am Londoner Institute of Cancer Research: "Die Patienten wurden aufgefordert, den NHS zu schützen. Also denken die Menschen oft, dass ihre Symptome keiner dringenden Behandlung bedürfen, dass sie warten können. Gewissermaßen schützen sie zwar den NHS. Auf der anderen Seite haben sie aber auch Angst davor, ihren Hausarzt oder eine Klinik aufzusuchen. Denn sie befürchten nicht zu Unrecht, dass dort die Infektionsrate höher ist".

Droht eine Welle von Patienten?

Der NHS hat Krebsoperationen während der Pandemie aufrechterhalten, aber einige Ärzte wurden zur Bekämpfung des Coronavirus versetzt. Vor diesem Hintergrund zeigen sich Experten besorgt über eine sich aufbauende Welle von Patienten, die zukünftig in großer Zahl das Gesundheitssystem belasten könnten.

Dazu noch einmal Clare Turnbull: "Der NHS macht seine Sache im Moment recht gut, wenn es darum geht, die Patienten zu betreuen und zu managen. Aber das liegt daran, dass alle Patienten zu Hause geblieben sind. Die meisten Krankenhäuser halten im Moment trotz aller Herausforderungen in Bezug auf Chirurgie und Diagnostik einigermaßen Schritt. Aber ich glaube, viele von uns sind sehr besorgt darüber, dass das wahre Problem erst noch kommen wird."

Warnzeichen Knoten oder Muttermal

Euronews-Korrespondent Trent Murray kommentierte in London: "Diese Bedenken werden hier von hohen britischen Gesundheitsbeamten geteilt. In einer seltenen gemeinsamen Erklärung haben sich jetzt Englands Top-Krebsarzt und einige der größten britischen Krebs-Wohltätigkeitsorganisationen zusammengetan. In der Erklärung. Darin heißt es, Menschen, die einen Knoten oder ein Muttermal oder irgendein anderes Symptom haben, über das sie besorgt sind, sollten sich mit ihrem Hausarzt in Verbindung setzen. Betont wird auch, dass Krankenhäuser und Fachkliniken immer noch funktionsfähig und bereit sind zu helfen."

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