Fassbinder-Schauspielerin Irm Hermann gestorben

Irm Hermann 5.5.2008
Irm Hermann 5.5.2008 Copyright CC BY-SA 3.0Eigenes Werk (own work) / www.avant-gar.de
Von Euronews mit dpa
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Irm Hermann war nicht nur einer der Musen von Regisseur Rainer Werner Fassbinder. Die Schauspielerin agierte für eine ganze Reihe namhafter Filmemacher. Nun ist sie gestorben.

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Die Schauspielerin Irm Hermann ist tot. Sie sei am Dienstag im Alter von 77 Jahren gestorben, teilte ihre Agentur unter Berufung auf die Familie mit.

Irmgard Hermann wurde in München geboren, dort arbeitete sie zunächst als Sekretärin. Eine Begegnung im Jahr 1966 sollte ihr Leben für immer umkrempeln: Sie traf Regisseur Rainer Werner Fassbinder. 

Anfänge

In seinem Kurzfilm "Der Stadtstreicher" spielte sie noch im selben Jahr mit. Mit Fassbinder und der Schauspielerin Hanna Schygulla gründete sie das "Action-Theater". Hermann wurde zu einer engen Vertrauten des Regisseurs.

Filmkarriere

Bis zu ihrem Wechsel nach Berlin 1975 spielte sie zahlreiche Rollen in Fassbinder-Filmen. Später wirkte sie noch bei Fassbinders "Berlin Alexanderplatz" und «Lili Marleen» mit. 

Hermann spielte mit zahlreichen bekannten Regisseuren. Mit Werner Herzog drehte sie «Woyzeck» neben Klaus Kinski, Hans W. Geissendörfer verpflichtete sie für "Ediths Tagebuch", für Ulrike Ottinger stand sie etwa in "Johanna D'Arc of Mongolia" vor der Kamera. Mit Christoph Schlingensief drehte sie "Das deutsche Kettensägenmassaker" und "Die 120 Tage von Bottrop".

Den Deutschen Filmpreis bekam Hermann für die Rolle der Mitgefangenen von Sophie Scholl in Percy Adlons "Fünf letzte Tage". Ihr komisches Talent konnte sie zeigen etwa in Loriots "Pappa ante portas" oder zuletzt vor drei Jahren neben Elyas M'Barek, Jella Haase, Sandra Hüller und Katja Riemann in "Fack Ju Göhte 3".

Theater

Hermann war auch auf Theaterbühnen sehr erfolgreich. So spielte sie 1979 bis 1980 und dann wieder 1987 bis 1991 an der Berliner Volksbühne. Zwischen 1991 und 1993 gehörte sie zum Berliner Ensemble. Für Schlingensief stand sie im "Hamlet" ebenso auf der Bühne wie als herrische Kanzlergattin in "Berliner Republik". Unter Christoph Marthaler wirkte sie an der Volksbühne und im Hamburger Schauspielhaus.

Privates

Hermann war verheiratet mit dem Kinderbuchautor Dietmar Roberg, mit dem sie zwei Söhne hat.

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