Nach Coronakrise: Krankenhauspersonal fordert mehr Hilfe von Paris

Nach Coronakrise: Krankenhauspersonal fordert mehr Hilfe von Paris
Copyright LOIC VENANCE/AFP or licensors
Copyright LOIC VENANCE/AFP or licensors
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Das französische Krankenhauspersonal gehört zu dem am schlechtesten bezahlten in Westeuropa.

WERBUNG

Während der Coronakrise applaudierten dem Krankenhauspersonal jeden Abend um acht Uhr Millionen Franzosen.

Nun haben sie sich selbst lautstark bemerkbar gemacht und ihre Forderungen auf die Straße getragen. Ärzte, Krankenschwestern und Verwaltungsangestellte beklagen den Mangel an Ausstattung und Pesonal sowie Engpässe bei Krankenhausbetten. Verantwortlich machen sie Budgetkürzungen und die Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre.

Gewerkschaftsmitglied Gisèle Putou sagt:

Krankenhäuser brauchen mehr personelle und materielle Ressourcen, damit wir anständig arbeiten können. Seit zehn Jahren hatten wir keine Gehaltserhöhung. Wir wollen mehr verdienen.

Eine Krankenschwester, die anonym bleiben will, ergänzt:

Wir werden nachts nicht besser bezahlt, obwohl alle wissen, wie schwer Nachtschichten sind, also werden wir eindeutig nicht so bezahlt, wie wir es verdienen.

Fachkräfte im Gesundheitswesen verlangen eine Lohnerhöhung von 300 Euro pro Monat. Nathalie arbeitet seit 20 Jahren als Krankenschwester: Sie verdient 1.900 Euro netto pro Monat. Und sie ist nicht die Einzige. Nach Angaben der OECD gehören französische Krankenpfleger zu den am schlechtesten bezahlten in Westeuropa.

Wut macht sich breit bei den Protesten.  

"Wir sind für 24 bis 26 Patienten verantwortlich, ihr Leben liegt in unseren Händen und wir werden wie Dreck behandelt. Wenn es ein Problem gibt, trifft uns die Schuld, ein bisschen mehr Ehrlichkeit wäre also angebracht," beschwert sich eine Krankenschwester in Lyon.

Daneben gingen auch in Bordeaux, Marseille, Rennes und Paris Zehntausende in ganz Frankreich auf die Straße, um nach der Coronakrise, die die Grenzen des französischen Gesundheitswesens deutlich machte, Druck auf die Regierung auszuüben.

Emmanuel Macron hat Krankenhäusern massive Hilfen versprochen, in Form von Investitionen und Lohnerhöhungen, aber um wie viel? Die Verhandlungen sind im Gange, aber es gibt wenig Vertrauen und viele befürchten, dass der Plan nicht ausreicht.

Die Demonstrationen verliefen weitgehend friedlich.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Macron: Frankreich schreibt seine Geschichte nicht um

"Emmanuel Macron soll etwas sagen zur Wut auf der Straße"

Covid-Krise: Ex-Premier Johnson entschuldigt sich für "Schmerzen und Verluste"