Frankreich holt 10 Kinder von Dschihadisten aus Syrien

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Von Euronews mit afp
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Zehn Kinder von ehemaligen französischen Kämpfern des sogenannten Islamischen Staats hat Frankreich am Sonntagabend aus den kurdisch kontrollierten Gefangenenlagern in Nordsyrien zurückgeholt.

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Zehn Kinder von ehemaligen französischen Kämpfern des sogenannten Islamischen Staats hat Frankreich am Sonntagabend aus den kurdisch kontrollierten Gefangenenlagern in Nordsyrien zurückgeholt.

Das französische Außenministerium gab in einer Erklärung bekannt, es handle sich um Minderjährige, Waisen und Kinder aus humanitären Notlagen. Die Kinder seien den französischen Justizbehörden übergeben worden und unterlägen nun einer besonderen medizinischen Überwachung und Betreuung durch die Behörden. Über den Ankunftsort der Kinder in Frankreich und die Umstände, unter denen sie Syrien verlassen haben, wurden keine Angaben gemacht.

Frankreich hat von 300 bisher 28 Kinder aus Syrien zurückgeholt

Die Rückholung von ehemaligen IS-Kämpfern, ihren Frauen und Kindern aus den syrischen Lagern ist in Europa ein kontrovers diskutiertes Thema. Frankreich hat seit dem Zusammenbruch der Terrororganisation IS im März 2019 zusammen mit den nun zurückgeholten Kindern insgesamt 28 aus Syrien geholt: fünf im März 2019, zwölf im Juni 2019 und ein Mädchen mit einem Herzfehler im April.

Euronews-Korrespondentin Anelise Borges: "Seit mehr als einem Jahr setzen sich Aktivisten und Menschenrechtsorganisationen dafür ein, dass die europäischen Länder dem Beispiel Russlands, des Kosovo, der Türkei und Usbekistans folgen und Ausländer aus Syrien zurückholen. Diese Organisationen sagen, dass das Zurücklassen, insbesondere von Kindern, nur dazu beitragen würde, eine weitere Generation von gewalttätigen Dschihadisten heranzuziehen. In Frankreich ist das zu einem heiklen Thema geworden, sie französische Öffentlichkeit hat sich entschieden gegen die Rückführung von Staatsbürgern aus Syrien ausgesprochen. Die Regierung will keine Rückholaktionen. Von den etwa 300 französischen Kindern, die in den Lagern im Nordosten Syriens vermutet werden, wurden bisher nur 18 zurückgebracht."

Im vergangenen Jahr war Anelise Borges in der Region und hat mit dem Chefunterhändler für die unabhängigen kurdischen Gebiete, Abdulkarim Omar, gesprochen. Er hoffe, dass mehr westliche Länder ihre Staatsangehörigen zurückholen würden, weil es unmöglich sei, sie auf unbestimmte Zeit in einer so instabilen Region zu halten, sagte er. 

Abdulkarim Omar, Chefunterhändler für die unabhängigen kurdischen Gebiete: "Diese Kinder sind auf Terror trainiert worden, die, die älter als 8 Jahre alt sind - die Jungen des Kalifats - sie sind ideologisch und militärisch ausgebildet worden. Wenn diese Kinder hier bleiben, in dieser radikalen Atmosphäre in diesen Lagern, werden sie eine neue Generation von Terroristen sein".

In den syrischen Lagern in Nordostsyrien befinden sich nach Medienangaben noch immer etwa 1.250 Europäer, etwa 250 davon deutsche Staatsbürger - davon etwa 100 Erwachsene, mehr als die Hälfte Frauen und 150 Kinder. 

Deutschland hat bisher insgesamt sieben Kinder und eine Mutter zurückgeholt

Die Bundesregierung hatte in Folge von Gerichtsurteilen zuletzt drei Kinder und eine Mutter aus dem syrischen Lager Al-Hol zurückholen lassen. Zuvor hatte sie im August 2019 bereits drei Kinder nach Deutschland geholt.  

Für die meisten Länder kommt die Wiedereingliederung der Zurückgekehrten nicht unerwartet. In vielen Ländern gibt es bereits Deradikalisierungsprogramme, seitdem Islamismus und Salafismus zu größer werdenden Problemen wurden.

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