Nach Werbeboykott: Facebook will gegen Hate Speech vorgehen

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Copyright Jeff Chiu/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa
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Das unter Druck geratene Unternehmen will künftig stärker gegen Hassnachrichten vorgehen und Falschmeldungen vor den US-Präsidentschaftswahlen löschen. Unilever und Honda hatten zuvor bekannt gegeben, in den USA vorerst keine Werbeanzeigen mehr zu schalten.

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Facebook ändert seinen Umgang mit fragwürdigen Inhalten und reagiert damit offenbar auf den Werbeboykott namhafter Kunden.

Das unter Druck geratene Unternehmen will künftig stärker gegen Hassnachrichten vorgehen und Falschmeldungen vor den US-Präsidentschaftswahlen löschen. Außerdem würden die Standards für Werbung erhöht, um auch dort abwertende und hasserfüllte Botschaften zu blockeiren, wie facebook-Chef Mark Zuckerberg am Freitag ankündigte.

Als nächstes werden man damit beginnen, Inhalte von Politikern kennzeichnen, die zwar nachrichtenrelevant seien, aber gleichzeitig gegen die Nutzungsregeln verstießen.

Das gilt demnach auch für Inhalte, die US-Präsident Donald Trump verbreitet.

Unilever und Honda stoppen Facebook-Werbung

Der Konsumgüterriese Unilever und der Autobauer Honda gaben am Freitag bekannt, in den USA vorerst keine Werbeanzeigen mehr bei dem Online-Netzwerk und seiner Tochter Instagram zu schalten. Damit erhält eine in der Vorwoche gestartete Boykottaktion gegen die Plattform bedeutenden Zulauf.

Honda teilte mit, im Juli keine Anzeigen mehr bei Facebook und Instagram zu platzieren, um ein Zeichen gegen "Hass und Rassismus" zu setzen. Unilever will sogar das ganze restliche Jahr auf bezahlte Werbung verzichten - nicht nur bei Facebook, sondern auch bei Twitter. Der Kurznachrichtendienst, auf dem US-Präsident Donald Trump mit Vorliebe seine häufig umstrittenen Botschaften veröffentlicht, steht ebenfalls schon länger in der Kritik.

Unilever begründete die Entscheidung mit der Verantwortung der Unternehmen im Umgang mit kontroversen Beiträgen im Netz - speziell angesichts der angespannten politischen Atmosphäre in den USA. Facebook und Twitter müssten mehr tun, besonders bei Hasskommentaren und spalterischen Beiträgen während des US-Wahlkampfes. Sein US-Werbebudget will der niederländisch-britische Konzern indes nicht kürzen, sondern nur auf andere Unternehmen umverteilen.

Umstrittene Aussagen von US-Präsident Donald Trump

Facebook war erst vor wenigen Wochen wegen umstrittener Äußerungen von US-Präsident Trump heftig kritisiert worden. Zuckerberg hatte die Äußerungen persönlich verurteilt, aber gleichzeitig erklärt, dass sie im öffentlichen Interesse weiter zugängig sein müssten. Dafür gab es sogar Kritik von eigenen Mitarbeitern.

Erst vor wenigen Tagen hatte Facebook Anzeigen von Trumps Wahlkampagne von der Plattform genommen, weil darin ein einst von den Nationalsozialisten in Konzentrationslagern eingesetztes Symbol verwendet worden war. Die Posts hätten Regeln gegen die Verbreitung von "organisiertem Hass" in dem sozialen Netzwerk widersprochen.

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