Coronavirus in Deutschland: Wie ist die Lage am Montag, 29. Juni 2020?

Angst vor Ferien-Einschränkungen: Viele Menschen aus dem Kreis Gütersloh lassen sich auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen.
Angst vor Ferien-Einschränkungen: Viele Menschen aus dem Kreis Gütersloh lassen sich auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen. Copyright Guido Kirchner/dpa via AP
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Von Alexandra Leistner
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Die laborbestätigten Fälle in Deutschland nähern sich - wenn auch langsam - der 200.000-Marke. Wie schätzt das RKI die Lage in Deutschland ein, während die ersten Bundesländer in die Sommerferien gestartet sind?

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Eigentlich sollte es das heiß herbeigesehnte erste Wochenende der großen Ferien werden. Doch anstatt mit voll gepackten Kofferräumen Richtung Süden unterwegs zu sein, fragen sich viele Einwohner im Kreis Gütersloh, ob sie überhaupt in den Sommerurlaub fahren können.

Nicht nur in anderen Regionen Deutschlands, auch im Ausland verlangen einige Veranstalter, Vermieter oder Hotelbesitzer negative Testergebnisse, um die NRW-Urlauber aufzunehmen.

Nach dem Coronavirus-Ausbruch in der fleischverarbeitenden Firma Tönnies waren in der vergangenen Woche Teile von NRW erneut abgeriegelt worden. Am Dienstag kündigte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet eine Verschärfung der Maßnahmen an: Kitas und Schulen wurden geschlossen, gleiches galt vorerst für eine Woche auch für Fitnessstudios, Kinos und Bars sowie kulturelle Veranstaltungen in geschlossenen Räumen.

Massive Tests - kostenlos

Nach Zahlen des RKI wurden in Gütersloh und dem angrenzenden Warendorf mehr als 1.500 MitarbeiterInnen von Tönnies positiv auf das Coronavirus getestet. Jetzt würden viele Tests in der Region durchgeführt: "Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel, Kiosk-Personal sowie Bewohner zentraler Gemeinschaftsunterkünfte werden in Gütersloh und Warendorf getestet", heißt es im Lagebericht des RKI vom Sonntagabend.

Die Tests sind für die Bevölkerung freiwillig und kostenlos. Das gelte vor allem für "Menschen mit Symptomen wie Geruchs- und Geschmacksstörungen, Fieber, Husten, Halsschmerzen und allgemeine Schwäche".

Ist das Coronavirus in Deutschland wieder auf dem Vormarsch?

Generell gibt es in Deutschland laut RKI immer mehr Landkreise, die keine Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 melden. Die meisten Fälle wurden in den letzten 7 Tagen demnach aus dem Landkreis Gütersloh gemeldet: Die Behörden übermittelten hier 484 Fälle.

Was viele beruhigen dürfte: Der R-Wert, der angibt, wie viele Neuansteckungen von einer erkrankten Person ausgehen, ist wieder unter die Marke von 1 gefallen. Für das 7-Tage-R schätzt das RKI, dass eine Person etwa 0,71 Personen ansteckt, für den 4-Tage-Mittel gehen die Experten von dem gleichen Reproduktionswert aus.

Da lokale Ausbrüche bei einer generellen niedrigen Infektionslage große Auswirkungen haben, geht das RKI davon aus, dass die R-Zahl auch in den kommenden Wochen weiter stark schwanken kann. Einen Indikator auf das generelle Infektionsgeschehen im ganzen Land gibt die Zahl daher derzeit nicht.

Gefährdung für die Bevölkerung: Keine Entwarnung

Doch das Risiko sei weiter "hoch" so das RKI. "Das Robert Koch-Institut schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland derzeit weiterhin insgesamt als hoch ein, für Risikogruppen als sehr hoch."

Bisher wurden in Deutschland 193.499 Menschen positiv auf das Virus getestet, 8.957 Personen (4,6% aller bestätigten Fälle) sind im Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung verstorben.

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