"Beschimpft und beleidigt": Schock über Superspreader-Event in Zürich

Nachtclub mit Corona-Regeln
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Von Kirsten Ripper mit SRF, AP
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Nach mehreren Coronavirus-Infektionen in einem Nachtclub in Zürich geht die Sorge vor weiteren #Superspreader-Events um. Auf Twitter gibt es eine Kampagne für das Tragen von Masken in der Schweiz.

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In Zürich sind mehr als 600 Personen in Quarantäne, nachdem es in einem Nachtclub - trotz Corona-Maßnahmen - zu einem sogenannten Superspreader-Event gekommen ist. In den Nachbarstaaten müssen die Nachtclubs seit der Corona-Krise trotz weitgehender Lockerungen - sogar in Österreich - vorerst geschlossen bleiben.

Die Coronavirus-Zahlen in der Schweiz sind so hoch wie seit Mitte Mai nicht mehr. Der R-Faktor in Zürich liegt bei 1,75, die Gesundheitsbehörden der Stadt schließen eine zweite Welle nicht mehr aus - und sie warnen vor weiteren Superspreader-Events.

In der Schweiz haben sich insgesamt - Stand 01.07.2020 - 31.652 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert, 1.682 PatientInnen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben.

Ob man vorher hätte wissen können, wie gefährlich Nachtclubs für die Verbreitung des Coronavirus sind und wer wen hätte informieren müssen - darum geht es in einem Twitter-Wortwechsel zwischen der Gesundheitsdirektorin von Zürich, Natalie Rickli, und dem Bundesrat und dem Schweizer Bundesamt für Gesundheit, BAG. Rickli fühlte sich offenbar schlecht informiert, denn sie schreibt: "Leider hat es der Bundesrat unterlassen, diese Analyse den Kantonen zukommen zu lassen."

Laut der Gesundheitsdirektion ist das Kontakt-Tracing-Team wegen der jetzt wieder höheren Fallzahlen "stark gefordert". Eine Welle von Neuansteckungen könne "nicht ausgeschlossen werden. (...) Das Auftreten weiterer Superspreading-Events würde dies beschleunigen."

Unsere Kontakt-Tracer wurden beschimpft und beleidigt. Wir haben festgestellt, dass viele falsche E-Mail-Adressen angegeben worden waren. So funktioniert Kontakt-Tracing natürlich nicht.
Natalie Rickli
Zürcher Gesundheitsdirektorin

Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli klagt auch über das Verhalten der Nachtclub-Besucher: "Wir hatten ein Superspreader-Event. Wir haben versucht, die Leute zu kontaktieren. Unsere Kontakt-Tracer wurden beschimpft und beleidigt. Wir haben festgestellt, dass viele falsche E-Mail-Adressen angegeben worden waren. So funktioniert Kontakt-Tracing natürlich nicht."

Über eine Maskenpflicht zumindest in öffentlichen Verkehrsmitteln wird zwischen Bund und Kantonen diskutiert. Zu Beginn der Pandemie trugen auch in der Bahn kaum Reisende eine Mund-Nase-Bedeckung.

Inzwischen gibt es eine Kampagne auf Twitter, in der User dazu aufrufen, eine Maske zu tragen. Auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga macht mit - und zeigt sich mit Maske.

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