Verdacht der Geldwäsche - Investoren kaufen Anleihen der Mafia

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Von Ronald Krams
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Investoren haben nach Angaben der britischen Wirtschaftszeitung "Financial Times" angeblich jahrelang Anleihen der Mafia gekauft. Die Anleihen sind mit Forderungen von Unternehmen besichert, die der kalabrischen Mafia "‘Ndrangheta" zugeordnet werden

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Investoren haben nach Angaben der britischen Wirtschaftszeitung "Financial Times" angeblich jahrelang Anleihen der Mafia gekauft. Die sogenannten "Mafia Bonds" wurden von 2015 bis 2019 erworben und haben einen Wert von rund einer Milliarde Euro.

Die Anleihen sind mit Forderungen von Unternehmen besichert, die der kalabrischen Mafia "‘Ndrangheta" zugeordnet werden. Zu den Käufern der Anleihen, die von keiner Ratingagentur bewertet wurden, sollen die italienische Banca Generali gehören, sowie diverse Pensions- und Hedgefonds.

Dazu Professor Ernesto Savona von der Universität Mailand, Leiter von "Transcrime", einem Forschungsprojekt über organisiertes Verbrechen.

"Dies ist die Spitze des Eisbergs von etwas, das schon seit einiger Zeit im Gange ist, nämlich die Legalisierung von kriminellen Handlungen durch den Handel auf den Finanzmärkten. Offensichtlich geht es hier schon seit längerer Zeit darum, dass einige Buchhalter und Rechtsanwälte, die die internationalen Finanzmärkte kennen, auf diesen Märkten aktiv sind."

"Es scheint offensichtlich, dass zwischen illegalen und legalen Geldkreisläufen ein Zusammenhang besteht. Ist das internationale Finanzwesen zu durchlässig?"

"Geld stinkt nicht und es stinkt immer weniger. Der Durchfluss dieser Gelder nimmt immer mehr zu. Er entsteht bei Krediten an öffentliche Verwaltungen, durch Unternehmen die der kalabrischen Mafia gehören. Das Geld wird beispielsweise von Versicherungsgesellschaften oder anderen Unternehmen weitergeleitet. Der Gestank des schmutzigen Geldes verschwindet, oder sagen wir besser, er verschwindet allmählich."

"Es gibt Anti-Geldwäsche-Regeln auf europäischer Ebene. Zeigen solche bekanntgewordenen Ereignisse, dass die Finanzwelt noch nicht transparent genug ist?"

"Ja, es gibt eine Anti-Geldwäsche-Richtlinie, auf die sich alle Länder der Europäischen Union beziehen. Es gibt aber diejenigen, die sie auf eine Art und Weise anwenden und diejenigen, die sie auf eine andere Art und Weise anwenden. In diesem Fall, geht es um die Undurchsichtigkeit finanzieller Möglichkeiten. Die Antwort wäre die Durchsetzung der Richtlinien der Europäischen Union. Diese werden aber relativ wenig umgesetzt".

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