Bei einer Trauerfeier in der Opfergedenkstätte Potočari in Bosnien-Herzegowina ist des Massakers von Srebrenica vor 25 Jahren gedacht worden.
Bei einer Trauerfeier in der Opfergedenkstätte Potocari in Bosnien-Herzegowina ist des Massakers von Srebrenica vor 25 Jahren gedacht worden.
Hinterbliebene der Opfer, bosnische Spitzenpolitiker und ausländische Diplomaten legten Blumen am Denkmal nieder. Särge mit den sterblichen Überresten von neun Opfern, die erst in den vergangenen Monaten identifiziert worden waren, wurden auf dem Friedhof von Potocari in frisch ausgehobene Gräber gelassen.
Hohe ausländische Staatsgäste konnten wegen der Corona-Pandemie nicht kommen - viele schickten Video-Botschaften, wie etwa UN-Generalsekretär António Guterres, Bundespräsident Walter Steinmeier, der damalige US-Präsident Bill Clinton oder EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Bei dem Massaker in der ostbosnischen Enklave waren vom 11. Juli 1995 an etwa 8000 muslimische Männer und Jugendliche von bosnisch-serbischen Verbänden ermordet worden. Die im Bosnienkrieg verübte Gräueltat gilt als der schlimmste Völkermord auf europäischem Boden seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945.
Das Internationale Jugoslawien-Tribunal in Den Haag (ICTY) verurteilte die zwei Hauptdrahtzieher des Massakers, General Mladic sowie den damaligen bosnisch-serbischen Präsidenten Radovan Karadzic wegen Völkermords. Die lebenslange Haftstrafe für Karadzic ist rechtskräftig. Mladic hatte in erster Instanz 40 Jahre bekommen und wartet auf das Berufungsurteil voraussichtlich im Herbst.
Milorad Dodik bleibt Trauerfeier fern
Trotzdem leugnen Spitzenpolitiker im serbischen Landesteil von Bosnien, der Republika Srpska, den Genozid bis heute. Der dort bestimmende Machthaber Milorad Dodik stellt das Massaker von Srebrenica verzerrend als "konstruierten Mythos" dar. Dabei stellte eine staatliche Untersuchungskommission der Republika Srpska im Jahr 2004 fest, dass bosnisch-serbische Verbände in Srebrenica Kriegsverbrechen an mehr als 8000 muslimischen Männern und Jugendlichen begangen hatten.
Dodik ließ diesen Bericht als Präsident der Republika Srpska für ungültig erklären. Heute ist er Mitglied des dreiköpfigen Staatspräsidiums von Bosnien-Herzegowina. Als einziger Repräsentant dieses Gremiums blieb er am Samstag der Feier in Srebrenica fern.