Zum Jahrestag wird wieder die Erinnerung an den Horror wach. Die Rückkehr zur Normalität ist für die Überlebenden bis heute eine Gratwanderung.
Neun Jahre nach den Terroranschlägen von Oslo und Utøya hat Norwegen am Mittwoch der 77 Todesopfer gedacht. Im Regierungsviertel der Hauptstadt wurde mit der Niederlegung von Kränzen und einer Schweigeminute an die Opfer erinnert.
Im Anschluss wurden die 77 Namen verlesen.
Der Rechtsterrorist Anders Behring Breivik hatte am 22. Juli 2011 zunächst eine Autobombe im Regierungsviertel von Oslo gezündet, acht Menschen kamen dabei ums Leben. Danach fuhr er mit einer Polizeiuniform bekleidet zu der etwa 30 Kilometer entfernten Insel Utøya.
Dort fand das jährliche Sommerlager der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei mit mehr als 560 Teilnehmern statt. Breivik eröffnete das Feuer wahllos auf die Jugendlichen und ermordete 69 von ihnen. Als Motiv hatte er damals angegeben, Norwegen gegen den Islam und den "Kulturmarxismus" verteidigen zu wollen. Breivik wurde 2012 zu 21 Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
"Wir kannten eine Menge wunderbare Menschen"
Zum Jahrestag wird wieder die Erinnerung an den Horror wach. Die Rückkehr zur Normalität ist für die Überlebenden bis heute eine Gratwanderung. Viele zogen sich aus der politischen Arbeit zurück, nicht so Ina Libak und Astrid Hoem, die Vorsitzende der sozialdemokratischen Jugendorganisation und ihre Stellvertreterin. Das Erlebte habe sie ihrem Engagement bestärkt, sagen die jungen Frauen. Das seien sie,denen, die sterben mussten, schuldig.
Beim einem gemeinsamen Besuch auf der Insel gedenken sie der Toten. Ina Libak sagt: "Wir kannten eine Menge wunderbare Menschen, die das Leben liebten und nun nicht mehr da sind.
Deswegen möchte man den Leuten sagen: "Vergiss nicht, dass du lebst und wie wunderschön das Leben sein kann, genieß es!"