Assa Traoré (35) kämpft gegen Rassismus bei der Polizei in Frankreich

Assa Traoré
Assa Traoré Copyright Francois Mori/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Valérie Gauriat mit Euronews
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Der Kampf gegen strukturellen Rassismus bei der Polizei in Frankreich wird vor allem von Assa Traoré vertreten, der Schwester von Amada Traoré.

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Nach dem Tod von George Floyd in den USA haben die Black-Lives-Matter-Proteste auch Europa erfasst.

In Frankreich kamen Zehntausende zu Solidaritätsdemonstrationen für Adama Traoré. Der 24-Jährige kam vor vier Jahren in einem Vorort von Paris ums Leben, als Polizisten ihn festnehmen wollten.

Adamas ältere Schwester Assa Traoré (35) steht an der Spitze der Proteste in Frankreich.

Sie sagt: "Mein Bruder wurde vom Gewicht von drei Gendarmen niedergedrückt - neun Minuten lang. Wir sind gegen Polizeigewalt, gegen rassistische und soziale Gewalt."

Assa Traoré ist nicht nur in vielen französischen Nachrichtensendern zu sehen, auch die New York Times hat die junge Frau porträtiert.

Geboren ist sie in Paris, ausgewachsen in einem Vorort. Ihr Vater, der aus Mali stammte, ist 1999 im Alter von 46 Jahren gestorben, er hatte jahrelang auf asbestverseuchten Baustellen gearbeitet. Der Vater Mara-Siré Traoré hatte mehrere Frauen, die Assa Traoré als ihre Mütter sieht. Inzwischen hat sie selbst drei Kinder.

Ausgebildet ist Assa Traoré als Erzieherin, aber sie hat auch als Mode-Designerin gearbeitet und ein Buch über ihren Kampf für die Rechte ihrer getöteten Bruders geschrieben. Für ihren Kampf gegen Rassismus ist sie mit einem BET Award ausgezeichnet worden. Und in Noisy-le-Sec gibt es ein Wandmalerei, die ihr gewidmet ist.

Die Frau mit der besonderen Frisur ist in Frankreich inzwischen eine Art Ikone.

Neben dem Fall Adama Traoré gibt es andere Aktionskomitees, die Opfer von Polizeigewalt vertreten.

"Das System, der Staat, will alle mit Migrationshintergrund aus dem Weg räumen. Wir sind Bürger zweiter Klasse! Jedes Mal, wenn ein Jugendlicher von der französischen Polizei getötet wird, wird das Opfer kriminalisiert. Das ist nicht normal! Denn die Polizei hat kein Recht, Jugendliche umzubringen."

David le Bars ist der Vorsitzender einer französischen Polizei-Gewerkschaft. Er weist den Vorwurf struktureller rassistischer Gewalt in der Polizei zurück. Le Bars meint aber, die Institution könne sich nicht mehr auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren.

"Wir haben eine riesige Bürokratie und eine langsame Justiz. Es gibt keinen Raum mehr für menschlichen Umgang, für den gesunden Menschenverstand der Polizisten. Wir sind überlastet mit Tätigkeiten, die alle als repressiv angesehen werden. Ich glaube, die Bevölkerung sieht nicht mehr die andere Seite der Polizei, nämlich die Prävention, die Präsenz, die Sicherheit und den Schutz der Bürger".

Die Polizei wieder mit den Bürgern in Kontakt zu bringen, ist das Ziel des Vereins RAID. Polizeibeamte versuchen an ihren freien Tagen, Jugendlichen ihre Arbeit zu erklären.

Ein Jugendlicher meint: "Die Polizei hat Recht, aber auch die so genannten kleinen Kriminellen haben Recht. Denn das Gesetz erlaubt es der Polizei nicht, Jugendliche zu verprügeln. Und die Jugendlichen haben auch kein Recht, sich daneben zu benehmen."

Euronews-Reporterin Valerie Gauriat erklärt: "Trotz Initiativen wie dieser wird es wohl lange dauern, das Vertrauens zwischen der Bevölkerung und der Polizei wieder aufzubauen."

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