Lukaschenko gewinnt laut Hochrechnung mit 79,8%, Herausfordererin kommt auf 6, 8%

Lange Wartschlangen in Minsk
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Von Euronews mit dpa
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Die Wahlleitung teilte am Abend mit, dass die Anzahl der Stimmzettel nicht ausreichte. Niemand habe mit so einer hohen Beteiligung gerechnet. In einigen Wahllokalen in Minsk konnten die Menschen wegen des großen Andrangs auch nach der offiziellen Schließung ihre Stimme noch abgeben.

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Laut erster Hochrechnungen, die die Agentur TASS meldet, kommt der Langzeitpräsident von Belarus Alexander Lukaschenko bei der Präsidentschaftswahl auf 79,8 Prozent. Die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja erreicht demnach 6,8 Prozentder Stimmen.

Viele der rund 6,8 Millionen Wahlberechtigten konnten wegen des großen Andrangs bis 19.00 Uhr MESZ ihre Stimme nicht mehr abgeben. Wahlleiterin Lilija Jermoschina sagte am Abend, dass die Anzahl der Stimmzettel nicht ausreichte. Niemand habe mit so einer hohen Beteiligung gerechnet, betonte sie. In einigen Wahllokalen in Minsk konnten die Menschen wegen des großen Andrangs auch nach der offiziellen Schließung ihre Stimme noch abgeben.

Für Langzeitpräsident Alexander Lukaschenko geht es um eine sechste Amtszeit, vor allem aber um den Erhalt der Macht. Der 65-Jährige hatte mit dem Einsatz der Armee gedroht, sollte jemand versuchen, ihm die Macht zu entreißen.

Dennoch bildeten sich vor den Wahllokalen Schlangen wie noch nie. Umjubelt wurde die Hoffnungsträgerin der Opposition, die politisch unerfahrene Kandidatin Swetlana Tichanowskaja.

Sie hatte bei Kundgebungen während des Wahlkampfs Tausende Menschen mobilisiert, es waren die größten Protestaktionen seit Jahren. Tichanowskaja hat die Unterstützung von anderen nicht zur Wahl zugelassenen Oppositionskandidaten. Drei weitere Kandidaten standen zur Wahl, die aber als chancenlos galten.

Auch bei den belarussischen Botschaften im Ausland sammelten sich extrem viele Menschen. In der russischen Hauptstadt Moskau bildete sich eine Hunderte Meter lange Schlange vor der diplomatischen Vertretung.

Berichte über Probleme bei Präsidentenwahl

Überschattet wurde der Urnengang von Protesten und Festnahmen. Kritiker gehen von massiver Wahlfälschung aus. In den sozialen Netzwerken zirkulierten Videos, die die Manipulation von Stimmzetteln zeigten.

Zudem wurden zudem Videos von Militärfahrzeugen veröffentlicht, die an den Straßen nach Minsk Stellung bezogen,

Die Opposition bezweifelt, dass Lukaschenko in der Lage ist, eine Abstimmung ohne massive Fälschungen zu gewinnen. Seine Gegner haben deshalb friedliche Proteste angekündigt, die sich mehrere Tage hinziehen könnten.

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