Für Nebenwirkungen fragen Sie... - Putin präsentiert Impfstoff Sputnik-V

Wladimir Putin bei der Vorstellung des Impfstoffs Sputnik-V
Wladimir Putin bei der Vorstellung des Impfstoffs Sputnik-V Copyright Alexei Nikolsky/Sputnik
Von Euronews mit dpa
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Auf groß angelegte, klinische Studien wurde verzichtet: Russland präsentiert als erster Staat einen Corona-Impfstoff für eine breite Anwendung. "Sputnik-V" sei effektiv und bilde eine beständige Immunität, sagte Präsident Wladimir Putin. Auch eine seiner Töchter ließ sich bereits impfen.

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Russland hat als weltweit erste Nation einen Impfstoff gegen das Coronavirus für eine breite Anwendung in der Bevölkerung zugelassen.

Weder die Wirksamkeit noch die Nebenwirkungen sind derzeit wissenschaftlich erforscht. Getestet wurde das Vakzin an 50 Zivilisten und Soldaten, die sich freiwillig gemeldet hatten. Unter ihnen auch eine Tochter von Präsident Wladimir Putin.

Putin sagte während einer Video-Pressekonferenz, sie fühle sich gut: "Meine Tochter ist mit einem solchen Impfstoff geimpft worden. Man könnte sagen, sie hat an dem Experiment teilgenommen. Nach der ersten Injektion, nach der ersten Impfung, hatte sie eine Temperatur von 38 Grad, am nächsten Tag etwas über 37, und das war's. Nach der zweiten Injektion, der zweiten Impfung, stieg die Temperatur ebenfalls ein wenig an, ging dann aber wieder zurück. Sie fühlt sich gut, und ihre Antikörper sind hoch."

Warnung vor trügerischer Sicherheit

Weltweit laufen rund 170 Projekte zur Entwickung eines Coronavirus-Imfstoffs. Im Fall des sich andeutenden Durchbruchs in Russland warnen Wissenschaftler vor einem Gefühl trügerischer Sicherheit.

Gkikas Magiorkinis arbeitet als Epidemiologe an der Universität Athen: "Solange wir nicht die Ergebnisse von speziellen klinischen Studien haben, können wir zwei Dinge nicht mit Sicherheit wissen: das Sicherheitsprofil und die Effizienz des Impfstoffs. Letzteres, die Effizienz, ist sehr wichtig. Wenn wir einen Impfstoff zur Verfügung stellen, der nicht effizient ist, könnte dies die Zahl der Fälle erhöhen, weil Menschen mit der Impfung denken könnten, dass sie sicher sind."

Eine Zulassung ohne groß angelegte Studien mit tausenden Teilnehmern widerspricht den internationalen Gepflogenheiten. Klare Richtlinien gibt es aber nicht. Nur umfangreiche Tests können allerdings mögliche seltene Nebenwirkungen offenlegen.

Der russische Impfstoff wurde Sputnik-V getauft und soll an den ersten Satelliten im All erinnern - den die Sowjetunion vor den USA gestartet hatten.

Ausprobiert werden soll er entweder noch im August, spätestens aber im September an russischen Ärzten und Lehrern.

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