Die Türkei entsendete ein Forschungsschiff in die Ostägäis, um dort nach Erdgas zu suchen. Für Athen bedeutet dieser Schritt eine klare Verletzung der Seerechte.
Die Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei gelten schon länger als nicht sonderlich gut. In dieser Woche haben die Spannungen zwischen den beiden Ländern zugenommen. Die Türkei entsendete ein Forschungsschiff in die Ostägäis, um dort nach Erdgas zu suchen.
Für Athen bedeutet dieser Schritt eine klare Verletzung der Seerechte. Das Militär wurde in Alarmbereitschaft versetzt. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis warnte vor einer Eskalation.
Es geht um Gasreserven im östlichen Mittelmeer. Im November 2019 unterzeichneten die Türkei und Libyen ein Abkommen zur Schaffung einer AWZ, einer Ausschließlichen Wirtschaftszone, hier in weißer Farbe dargestellt.
Vor gut einer Woche handelten Griechenland und Ägypten eine eigene AWZ aus (schwarz). Athen behauptet, dass diese Wirtschaftszone das türkisch-libysche Abkommen aufhebt.
Das Seerecht der Vereinten Nationen legt für Küstenländer eine AWZ fest, die über die Hoheitsgewässer eines Landes hinausreicht. Dort hat ein Staat das alleinige Recht Bodenschätze abzubauen. Liegt die Küste eines anderen Landes näher, gilt eine Mittellinie als Grenze. Griechische Inseln, die nahe an der türkischen Küste liegen, verringern also deren AWZ enorm.
Die Türkei ist der Auffassung, dass Inseln keine Ausschließlichen Wirtschaftszone haben und sieht ihre Gaserkundungen daher als legitim an.
Unterdessen weitet die Türkei ihre Bohrungen vor der Küste Zyperns aus und schickte, trotz Warnungen der EU, ein drittes Schiff in die Region.
Dies bewegte sich am Freitag erneut in einem Seegebiet südlich der griechischen Urlaubsinsel Rhodos, das Griechenland als eigene AWZ versteht.