Anker hoch nach Covid-19-Pause

MSC Grandiosa verlässt den Hafen von Genua
MSC Grandiosa verlässt den Hafen von Genua Copyright MIGUEL MEDINA/AFP or licensors
Copyright MIGUEL MEDINA/AFP or licensors
Von euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Karibik, Nord- und Südamerika, Asien... weltweit liegen Kreuzfahrtschiffe vor Anker - wegen C19. Nur im Mittelmeer schippert wieder ein Riesenpott.

WERBUNG

Nach sechsmonatiger COVID-19-Zwangspause hat nun erstmals wieder ein großes Kreuzfahrtschiff aus einem italienischen Hafen abgelegt.

Die MSC Grandiosa stach an diesem Wochenende von Genua aus in See. Das bedeutet allerdings keine Normalisierung, weltweit steckt die Branche nach wie vor in Schwierigkeiten. Die Karibik, Hauptmarkt für derartige Reisen, fällt aus, wegen COVID-19.

Nur Mittelmeer und Nordsee

Nur einige europäische Unternehmen bereiten sich derzeit darauf vor, ihre Kreuzfahrtaktivitäten allmählich wieder anlaufen zu lassen. Das Mittelmeer ist im weltweiten Maßstab zweitwichtigster Markt. Auch in der Nordsee könnten demnächst bald wieder einige (wenige) Kreuzfahrtschiffe unterwegs sein.

Vor COVID-19 rechnete die Branche mit einem Passagieraufkommen von etwa 30 Millionen Passagieren, ein geschätztes Viertel davon sind Europäer. Viele Touristen kommen üblicherweise aus Deutschland und Großbritannien, doch aufgrund der COVID-19-Krise läuft das Geschäft hier so gut wie gar nicht mehr.

Italienisches Interesse

Die Ankünfigung der italienischen Regierung Anfang August, den Kreuzfahrtschiffen erneut grünes Licht zu erteilen - obwohl COVID-19 noch lange nicht überwunden ist - lässt sich mit wirtschaftlichem Kalkül erklären. Die Unternehmen Costa und MSC unterhalten gute Beziehungen zu Politikern in Rom, die Werft Fincantieri hat ebenfalls ein Interesse daran, dass der Kreuzfahrtsektor überlebt, hinzu kommen zahlreiche italienische Häfen, für die das Ausbleiben der Luxustouristen ein herber Verlust ist. 

Die Kreuzfahrtbranche wird mit der globalen Aus- und Weiterverbreitung der COVID-19-Epidemie in Verbindung gebracht. Der Zwangsstopp der Diamond Princess vor Japan, mit ihren 3700 Passagieren an Bord, ist nur eines von zahlreichen Beispielen, das während des Höhepunktes der ersten COVID-19 Welle Schlagzeilen machte.

Die meist mit Schweröl angetriebenen Riesenpötte stehen auch wegen Luftverschmutzung in der Kritik. Ob Venedig, Marseille oder Barcelona - in den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche Bürgerinitiativen gegründet, die gegen Kreuzfahrtschiffe vorgehen. Im Falle Venedigs kommt hinzu, dass die Riesenschiffe das historische Bauerbe der Lagunenstadt gefährden. Die Organisation "No Gandi Navi" (Venedig) begrüsste deshalb die Ankündigung der Unternehmen, Venedig vorerst (noch) nicht wieder ansteuern zu wollen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

TUI meldet Milliardenverlust - MSC bietet wieder Kreuzfahrten an

Alle Passagiere müssen in Quarantäne: Crew-Mitglieder auf Kreuzfahrtschiff infiziert

Coronavirus: Kreuzfahrtschiffe vor Panama und Australien teilevakuiert