Olaf Kleist: "Aus dem 'Wir' von 2015 ist ein neues 'Wir' entstanden"

5 Jahre "Wir schaffen das"
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Von Sebastian Zimmermann
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Heute seien die meisten Flüchtlinge gut integriert, sagt Olaf Kleist vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).

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Es war ein Satz, der in die deutsche Geschichte einging: "Wir schaffen das." Mit diesen Worten machte Bundeskanzlerin Angela Merkel am 31. August 2015 deutlich, dass man Flüchtlinge nicht an der Grenze abweise.

Deutschland nahm bis Ende 2016 mehr als 1,1 Millionen Asylsuchende auf.

Heute sind die meisten Flüchtlinge gut integriert, sagt Olaf Kleist vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung.

"Wir sehen, dass etwa drei Viertel der Geflüchteten, die hier 2015/16 angekommen sind, eigene Wohnungen haben, selbstständig leben. Etwa zwei Drittel der Geflüchteten von 2015/16 sind jetzt in fester Arbeit oder in Ausbildung, hier gibt es noch etwas Nachholbedarf bei Frauen. Aber im Großen und Ganzen sehen wir, dass die Entwicklung viel positiver war, als die Optimisten es vor einigen Jahren noch dachten."

Olaf Kleist ist der Ansicht, dass es seit 2015 viele positive Veränderungen gegeben hat. Denn Aufnahmepolitik sei immer auch Lokalpolitik da, wo die Geflüchteten leben würden.

"Viele Kommunen waren am Anfang etwas überfordert, das waren ganz neue Aufgaben, die auf sie zukamen. Hier mussten ganz viele verschiedene Organisationen, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Behörden, Schulen sich ganz neue Strukturen überlegen und denken, wie das gelingen kann. Hier sind viele Fortschritte gemacht worden, es gibt neue Angebote, die es ermöglichen, Neuankommende weiterhin aufzunehmen. Es gibt nach wie vor Ehrenamtliche, die sich ganz massiv engagieren."

Laut dem Politikwissenschaftler gibt es auch heute noch eine Willkommenskultur, auch wenn diese nicht mehr so offensichtlich sei wie vor fünf Jahren, als sie in allen Medien gewesen sei.

Diejenigen, die viel dafür getan hätten, dass die Integration klappt, seien nach wie vor in großer Zahl vorhanden. Aus dem "Wir" von 2015 sei ein neues "Wir" entstanden.

Nach fünf Jahren könne man zufrieden sein, mit dem, was geschafft worden sei.

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