Pferderipper: 30 zu Tode gequälte Tiere erschüttern Frankreich

Pferderipper: 30 zu Tode gequälte Tiere erschüttern Frankreich
Copyright Michel Euler/AP
Copyright Michel Euler/AP
Von Laurence Alexandrowicz
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

In ganz Frankreich haben die Fälle von zu Tode gequälten und zerstümmelten Pferden zugenommen

WERBUNG

Am 8. August ging Pferdezüchter Jean Michel Martinot aus der französischen Gemeinde Cluny im Departement Saône-et-Loire wie jeden Morgen seine Stuten fütten. Die 14 Monate alte Jade war verschwunden. Er fand sie unter einem Baum.

Jean Michel Martinot: "Sie hatte Würgemale, wir gehen davon aus, dass sie mit dem Lasso eingefangen wurde. Sie müssen sie mit dem Seil an den Baum gefesselt haben, bevor sie sie erstochen haben."

Sie schneiden ihnen Ohren und Genitalien ab

Diejenigen, die Jade getötet haben, stachen ihr ein Auge aus und schnitten ihr ein Ohr und ihre Genitalien ab. Mean Michel Martinot: "Wenn du diesen Horror siehst, stehst du unter Schock. Es sind Fohlen, die du mit auf die Welt gebracht hast, die du liebst."

Euronews
Totes Fohlen von Züchter Jean Michel MartinotEuronews

Seit Februar erschüttern zu Tode gequälte Pferde ganz Frankreich. In den letzten Wochen haben die Angriffe in verschiedenen Regionen des Landes zugenommen. Fast jeden Tag töten Unbekannte in der Nacht wahllos Pferde auf abgelegenen Weiden.

Euronews
Rund 30 Fälle von getöteten Pferden wurden 2020 in verschiedenen Regionen Frankreichs gemeldet.Euronews

Aber Stutfohlen wie Jade sind nicht für jedermann zugänglich, erklärt Züchter Jean Michel Martinot:

"Auch wenn sie sehr gesellig sind, sie sind immer noch Fohlen, sie reagieren ängstlich. Man muss sich mit den Tieren schon auskennen. Auch wenn man die Wunden betrachtet, das sind Kentnisse der Anatomie des Pferdes. Es sind wirklich Menschen, die sich mit Pferden auskennen."

Angst macht sich in der Reitergemeinde breit. Etwa dreißig Tiere von unterschiedlichem Wert und Rasse wurden 2020 bisher getötet. Pferdebesitzer führen nachts Patrouillen durch und beobachten auch die Koppel des Nachbarn.

Alles wird verdächtig - das kann auch mal schief gehen, meint Tierarzt Paul Watelet: 

"Was ich fürchte, ist eine Zunahme der Fälle und die Reaktion der Besitzer, die dramatisch sein kann. Ich glaube, sie könnten den ersten Menschen erschießen, von dem sie glauben, er wolle ihrem Pferd was tun, auch wenn es jemand ist, der nur aus Neugierde oder Gott weiß da ist. Das ist eine große Gefahr."

Wahrscheinlich mehrere Täter. Motiv schwarze Magie?

Die Vielzahl der Taten deutet darauf hin, dass es nicht nur einen Straftäter gibt. Ein Züchter hat Männer auf der Weide überrascht, als sie seine Pferde angreifen wollten.

Er hat diese Skizze angefertigt.

Euronews
Phantombild eines VerdächtigenEuronews

Die Ermittler rätseln über das Motiv der Pferderipper. Eine Theorie ist, dass Herxerei dahinter steckt. Jacky Cordonnier ist Historiker und berät die Polizei: 

"Man opfert das Tier, weil man denkt, dass die Energie des Tieres, seine Kraft, auf einen übergeht. Die Genitalien sind für ein Ritual der Sexualität oder Fruchtbarkeit. Das Blut, das Auge, das rechte Ohr, sie sind wertvoll für Riten der Beschwörung, der Zeuberei oder der Machtübertragung. Und sie werden feststellen, dass es immer das rechte Ohr ist, weil das linke Ohr ist Satan."

Die Fälle von verstümmelten Pferden sind nicht neu, seit den 1980er Jahren wurden europaweit fast 2.000 Fälle registiert, in diesem Sommer auch einige wenige in Deutschland.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Nans Peters gewinnt 1. Pyrenäen-Etappe - Buchmann verliert an Boden

Nicht hart genug? Migrationspakt im EU-Wahlkampf an Frankreichs Grenze kritisiert

120 Jahre Entente Cordiale: Frankreich und Großbritannien tauschen Wachen aus