Aus der Pandemie ein Sprungbrett gemacht

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Von Serge Rombi
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Die Wirtschaft in Angola hat sich in unterschiedlicher Weise an die Notwendigkeiten der außergewöhnlichen Lage angepasst: Wir zeigen Beispiel aus dem Gesundheitswesen und aus dem Handel.

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Wie überall auf der Welt hat die Coronavirus-Pandemie die Digitalisierung in Angola erheblich vorangebracht.

Und das kommt im Zuge der „neuen Normalität" dem Wachstum des Landes zugute. Pedro Beirão ist der Geschäftsführer von Appy Saúde, einem Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, das seine Verbindung zu seinen Patienten, Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken grundlegend geändert hat.

Handfeste Vorteile in der Gesundheitsversorgung

„Das entspricht genau den Pandemie-Anforderungen. Nicht nur in Angola, sondern überall auf der Welt gab es in Apotheken Engpässe", sagt Beirão. „Die Menschen haben diese und andere Stellen des Gesundheitswesens überrannt, um Hilfe zu bekommen, fanden diese aber nicht und mussten es deshalb andernorts versuchen. Dank unserer Lösung waren wir in Angola vorbereitet, denn alles ist im Netz verfügbar. Die Menschen müssen also nicht zur Apotheke gehen, um sich eine Maske, Desinfektionsmittel oder andere Dinge zu besorgen, die sie derzeit benötigen", so Beirão.

Sein Unternehmen werkelt gleichzeitig an weiteren Fortschritten. Beirão: „Wir arbeiten an der Möglichkeit, die Menschen mit Ärzten und Krankenhäusern zu vernetzen. Es ist sinnvoll, wenn das alles inbegriffen ist. Wir arbeiten mit Apotheken, Ärzten und Versicherungen zusammen. Wir arbeiten also an einem System, das es einem Patienten ermöglicht, alles auf einer Plattform abzurufen."

Die informelle Wirtschaft vernetzen

Die informelle Wirtschaft zu vernetzen, ist eine Herausforderung, der sich das Unternehmen Roque Online stellt. Auf einem Markt in Luanda nutzen immer mehr Händler eine digitale Plattform, um ihren Warenbestand aufzufüllen und ihr Obst und Gemüse auszuliefern. Diese Dienstleistung gibt es seit einigen Jahren, doch während der Pandemie hat sich deren Entwicklung beschleunigt. „Im Jahr 2019 lag das Augenmerk darauf, die informellen Märkte und die Kundschaft miteinander zu verbinden", so Geraldine Geraldo, Geschäftsführerin von Roque Online. „2020 kam die Pandemie und hat unser Wachstum sowie die Nutzung anderer Geschäftsbereiche verstärkt. Wir haben jetzt viel mit der Beschickung der Märkte zu tun, was bedeutet, dass immer mehr freie Händler unsere Digitalplattform nutzen, um sich mit ihren Großhändlern zu vernetzen und ihren Warenbestand aufzustocken", sagt sie.

Die Händler haben folgenden Vorteil: Sie sparen Zeit und Geld, denn die Plattform beschafft die Waren und sorgt für die Verfrachtung. „Vorher mussten wir für unsere Einkäufe weit fahren, im Taxi war das sehr teuer. Jetzt ist das nicht mehr der Fall. Wir geben die Bestellung auf, die uns dann geliefert wird. Das ist gute Ware. Wenn es Schwierigkeiten gibt, kann man die Ware zurückschicken", betont die Händlerin Engrácia Mateus.

Interesse auch aus Schweden

In Luanda und anderen Städten hat sich diese Vorgehensweise eingespielt. Geraldos Unternehmen bietet mittlerweile weitere Dienstleistungen an, unter anderem durch eine Zusammenarbeit mit zwei der wichtigsten Handelsbanken in Angola. „Wir sprechen hier von grundlegenden Dingen wie einem Bankkonto, einfachen Versicherungen und allen Arten von Finanzdienstleistungen, die es den Händlern ermöglichen, besser an der Wirtschaft teilzuhaben, ihre Ersparnisse besser anzulegen und einen Überblick über ihre Geschäftstätigkeit zu haben", so Geraldine Geraldo.

Es geht um eine Menge. Wie in vielen afrikanischen Ländern ist die informelle Wirtschaft ein großer Faktor. „Der angolanische Verbrauchermarkt ist ein 40-Milliarden-Dollar-Geschäft. Das ist der jährliche Umsatz", erläutert Geraldine Geraldo. „Die informelle Wirtschaft macht davon rund 30 Milliarden aus. Es geht also um einen riesigen Wirtschaftbereich, der zahlreiche Menschen umfasst - Millionen von kleinen Geschäftsleuten", sagt sie.

Diese Vorgehensweise ist auch an deren Orten umsetzbar. Die Plattform von Appy Saúde kommt bereits in Ruanda zur Anwendung, Interesse gibt es auch aus Schweden. „Wenn wir uns weiter vernetzen und ausweiten, kämpfen alle Unternehmen der Welt um ein und dieselbe Sache. Das liegt unserer Philosophie zugrunde. Wir arbeiten mit Menschen auf der ganzen Welt. Wir meinen: Das ist die Art und Weise, um anhaltendes Wachstum zu erreichen und auch um neue Märkte zu erschließen", so Pedro Beirão, Geschäftsführer von Appy Saúde. Ein Wachstum, das bleibt und neue Absatzmöglichkeiten schafft: Dank der Vernetzung im Rahmen der neuen Normalität.

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